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Maßnahmen bei Notfällen
Es gibt wenige unmittelbar (sofort) lebensbedrohliche Notfallsituationen. Diese zu erkennen ist nicht schwer, ganz im Gegenteil... Gehen Sie bei jedem Notfall nach dem unten abgebildeten Schema vor, dann haben Sie (fast) jede Notfallsituation im Griff!
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Am Anfang steht die Neugier. Trauen Sie sich, genau hinzusehen und nah hinzugehen. Der Betroffene wird es Ihnen danken.
Achten Sie zuerst auf Ihre eigene Sicherheit! Gefahren können vom Straßenverkehr, von Gewässern, elektrischem Strom, giftigen Gasen und Dämpfen u.v.m. ausgehen. Wenn es Ihre Aufregung zulässt, machen Sie sich kurz Gedanken darüber, was Ursache für die Notsituation ist und ob genau deswegen Gefahren für Sie bestehen. Wenn eine Person reglos in der Badewanne liegt und der Fön ebenfalls im Wasser schwimmt wäre es nicht klug - wenn auch verständlich, vor allem bei Angehörigen -, einfach so ins Wasser zu greifen.
Bewusstsein (Reaktionen) prüfen
Bei normaler Reaktion kann weitergehende Hilfe notwendig sein. Trotz „normalen Reaktionen” kann Lebensgefahr bestehen, beispielsweise bei einem Herzinfarkt. Bei Unsicherheit rufen Sie, lieber einmal zu viel, den Notruf 112 und schildern Sie die Situation. War die Person, vielleicht auch nur kurz, ohne Bewusstsein, hat sie vielleicht auch nur kurz nicht auf Ihre Fragen und Ihr Anfassen reagiert, dann rufen Sie immer den Notruf 112. Dies kann bei Personen mit epileptischen Anfällen der Fall sein. Scheuen Sie sich nicht vor dem Notruf! Warten Sie bei einer Bewusstseinsstörung nicht (nicht mehr als 60 Sekunden!) bis zum Notruf 112.
In (lebens-) bedrohlichen Notsituationen, wenn es auf jede Minute ankommt, ist der Notruf von entscheidender Bedeutung. In einem solchen Fall ist eine einzige Rufnummer zu wählen, um alle notwendigen Rettungsdienste zu alarmieren (Notarzt, Feuerwehr, Polizei, ggf. Sonderdienste (Rettungshubschrauber, Wasser-, Bergwacht, Elektrizitätsversorger)). Diese Notrufnummer ist der
Der Notruf 112 ist die einzige Notrufnummer, die Sie rund um die Uhr, von jedem Telefon (Festnetz, Handy, Telefonhäuschen) und in ganz Europa (vom Handy sogar weltweit) erreichen können und die Ihren Anruf bevorrechtigt behandelt! Der Notruf 112 ist ohne Vorwahl erreichbar. Einfach 112 wählen und Fragen abwarten!
Die Atmung prüfen Sie, indem Sie den Kopf leicht in den Nacken beugen ("überstrecken") und versuchen, Atmung zu hören und zu fühlen, indem Sie mit Ihrem Gesicht ganz nah über Mund und Nase des Verunglückten verweilen und Atembewegungen des Brustkorbs und andere Bewegungen/Lebenszeichen zu sehen. Ohne das Überstrecken des Kopfes verlegt die Zunge die Atemwege und Atmung ist nicht oder nur sehr erschwert für den Verunglückten möglich. Zweckmäßig ist neben dem In-den-Nacken-Beugen des Kopfes auch das Vorziehen des Kinns. Nach den neuen Leitlinien prüfen Sie zwar die Atmung, nach Feststellung eines Atemstillstands oder unsicheren Atmungszeichen beginnen Sie aber sofort mit der Herzdruckmassage. Dies deshalb, weil man davon ausgeht, dass noch Sauerstoffreserven im Körper vorhanden sind, die durch die Herzdruckmassage verteilt werden können. Wenn Sie Atmung nicht - oder nicht sicher - feststellen können, beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage! Und den Notruf 112 so schnell wie möglich veranlassen!
Seitenlage – bei sicher vorhandener Atmung
Nur die Seitenlage schützt wirksam vor dem Ersticken. Wenden Sie die Seitenlage nur an, wenn Atmung sicher vorhanden ist (Brustkorb hebt und senkt sich, Atemstrom fühlbar). Ist Atmung nicht oder nicht sicher feststellbar, dann sollten Sie sofort mit der Wiederbelebung (Herzdruckmassage) beginnen. Wenn Sie aber die Wiederbelebung nicht durchführen, dann bringen Sie jeden bewusstlosen Menschen wenigstens in die Seitenlage. Bewusstseinsstörungen führen häufig zu Schluckstörungen und damit zum Einfließen von Flüssigkeiten in die Lungen. Außerdem kann die erschlaffte Zunge die Atemwege verschließen, wodurch kein Sauerstoff mehr in den Körper aufgenommen und Kohlendioxid nicht mehr abgegeben werden kann. Es droht innerhalb kürzester Zeit der Tod des Menschen, denn bereits nach 3 – 5 Minuten sterben erste lebenswichtige Zellen im Gehirn ab.
Schock und Schocklage – bitte die Beine nicht hochlegen! „Schock” ist das Missverhältnis zwischen Sauerstoffzufuhr und -bedarf. Ein Schock wirkt sich zuerst auf Organe mit hohem Sauerstoffbedarf aus, wie Nieren und Lunge. Um die Sauerstoffzufuhr zu den Organen zu verbessern ist die Seitenlage ausreichend, da bei der flachen Lage das Blut ohne großen Widerstand im Körper fließen kann. Das Hochlegen der Füße (sog. „Schocklage”) ist nicht anzuwenden, da die meisten Personen mit Schock gleichzeitig gestörte Reaktionen aufweisen und bei der Rückenlage mit angehobenen Beinen Erstickungsgefahr besteht! Außerdem hilft auch die Flachlagerung in der Seitenlage, dass das Blut besser zum Herzen zurückfließen kann.
Herzdruckmassage – falls Atmung nicht oder nicht sicher vorhanden
Durch die Herzdruckmassage wird der Sauerstoff im Körper verteilt, wenn der Kreislauf stillsteht. Wo drücken? In der Mitte der Brust auf dem Brustbein. Wie drücken? Kräftig, mit durchgestreckten Armen. Wie schnell? Drücken Sie ungefähr 2 mal pro Sekunde (ergibt ca. 100 pro Minute).
Wie
oft? 30 x drücken, 2 x beatmen, im Wechsel. Wie lange wiederbeleben? Bis der Rettungsdienst übernimmt oder der Verunglückte deutliche Lebenszeichen (Bewegungen) zeigt. Übrigens: Die Gefahr von Verletzungen (z.B. Rippenbrüche) ist sehr gering und sollte Sie nicht von der Anwendung der Maßnahme abhalten. Als Ersthelfer sind Sie außerdem vor etwaigen Ansprüchen geschützt.
Die Atemspende sollte nur von Personen angewendet werden, die in der Technik geübt sind. Von einer „geübten” Person kann eigentlich nur gesprochen werden, wenn diese die Atemspende an einem Übungsphantom regelmäßig trainiert (regelmäßig = mindestens 2 mal pro Jahr).
Für diese geübten Helfer gelten dann folgende Leitsätze: Wechsel zwischen Herzdruckmassage und Atemspende:
Blasen Sie soviel Luft über Mund oder Nase des Verunglückten, bis sich der Brustkorb deutlich sichtbar hebt. (Bei kleinen Kindern ist das Gesicht vielleicht so klein, dass der erwachsene Helfer mit seinem Mund den Mund und die Nase des Kindes umschließt. Dann wäre es eine "Mund-zu-Mund-und-Nase-Beatmung) Passen Sie die Luftmenge an die Körpergröße (v.a. bei Kindern) an. Halten Sie die jeweils nicht benutzte Öffnung zu: Mund-zu-Mund-Beatmung: Nase fest zudrücken Mund-zu-Nase-Beatmung: Mund fest verschließen Vergessen Sie bei der Atemspende nicht, den Kopf leicht in den Nacken zu beugen ("überstrecken"), da andernfalls die Zunge die Atemwege verschließt und Ihre Bemühungen unnötig erschwert werden.
Elektroschockbehandlung (Defibrillation) durch Ersthelfer
In vielen öffentlichen Gebäuden finden Sie heute bereits Defibrillatoren (Elektroschockgeräte), mit denen lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen behandelt werden können. Die öffentlich zugänglichen Defibrillatoren (sog. „AED”, automatisierte externe Defibrillatoren) sind für die Anwendung durch den Bürger vorgesehen und erlauben die Stromabgabe nur, wenn das Gerät einen behandlungsbedürftigen Herzrhytmus (z.B. „Herzkammerflimmern”) erkennt. Die fälschliche Abgabe eines Stromstoßes ist technisch ausgeschlossen!
Die Defibrillation soll möglichst früh erfolgen – in Verbindung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Beide Maßnahmen ergänzen sich, die Defibrillation alleine ist kein Allheilmittel!
Kurzanleitung für das Elektroschockgerät: Unterbrechen Sie die Wiederbelebung nur so kurz wie möglich für die Anwendung des Defibrillators: 1. Defibrillator holen (lassen), 2. Einschalten (grüne Taste) - das Gerät gibt dann Sprachanweisungen 3. Folgen Sie den Sprachanweisungen 4. Das Aufkleben der Elektroden ist einfach. Die richtige Lage der Elektroden finden Sie anhand von Skizzen auf den Elektroden 5. Das Gerät führt nach korrekter Plazierung der Elektroden eine Analyse der Herzaktion durch und fordert Sie u.U. zur Abgabe eines Stromstoßes auf 6. Es liegt dann bei Ihnen, den Stromstoß tatsächlich abzugeben; berühren Sie währenddessen den Verunglückten nicht 7. Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen - sofort nach Abgabe eines Stromstoßes, bis das Gerät Sie auffordert, damit aufzuhören (ca. alle 1-2 Minuten, für eine erneute Analyse des Herzrhythmus)
Durch die internationalen Fachgesellschaften AHA (American Heart Association) und ERC (European Resuscitation Council) wurden die Leitlinien für die Wiederbelebung 2005 grundlegend überarbeitet. Auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse kam es zu teilweise gewöhnungsbedürftigen Neuerungen. Die hier vorliegende Information enthält die veröffentlichten Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC), basierend auf Empfehlungen des International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) von 2005.
Die Änderungen zusammengefasst: Aber: Auch wenn Sie nach den „alten” Leitlinien eine Wiederbelebung durchführen, machen Sie als Ersthelfer nichts falsch. Die niedrigen Erfolgsraten der bisherigen Wiederbelebungen folgen aus kompliziert zu verstehenden und schwierig zu merkenden und anzuwendenden Maßnahmen. Jetzt ist es einfacher. Und: Mit den neuen Leitlinien wird dem Umstand Rechnung getragen, dass viele Menschen Angst vor der Wiederbelebung haben. Z.B. vor Rippenbrüchen bei der Herzdruckmassage oder dem Ekel bei der Atemspende.
Am besten ist, Weitere Informationen folgen demnächst.
Notfallmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen
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1995-2009 Deutsche Gesellschaft für Erste
Hilfe · Version 7.1.05 (Juli 2009) |