· |
Elektrokardiogramm-Aufzeichnung (EKG) von
Kammerflimmern |
|
|
||
Startseite » Der bedrohliche Notfall » Notfallmaßnahmen » Defibrillation (Elektroschockbehandlung) |
|
||
|
Defibrillation (Elektroschockbehandlung)
Dies entspricht einem Kreislaufstillstand, der innerhalb weniger Minuten zum Tod führt. Die Herzdruckmassage erreicht, dass Blut und damit lebenswichtiger Sauerstoff im Körper transportiert wird, die schnelle Herzschlagfolge wird dadurch aber nicht beseitigt. Andererseits ist die Defibrillation ohne Herzdruckmassage auch nur in den wenigsten Fällen erfolgreich. Optimal ist eine Kombination von Herzdruckmassage und Defibrillation bereits durch den Ersthelfer. Die Defibrillation ist einfach und sicher. Sie brauchen keine Angst zu haben, einem Menschen einen Stromstoß zu verpassen, der diesen nicht tatsächlich benötigt. Die Geräte erkennen zweifelsfrei eine lebensbedrohlich schnelle Herzschlagfolge und geben nur in diesem Fall den Stromstoß frei. In allen anderen Fällen bleibt das Drücken der „Schocktaste” ohne Folge! Wie das Gerät die bedrohlichen Herzrhythmen erkennt, erfahren Sie weiter unten im Bereich › Technik.
Defibrillator holen – Standort finden
Wünschenswert ist die Kopplung zwischen Notruf und Entnahme des Defibrillators, da keine Zeit verloren geht und der Notruf nicht vergessen werden kann.
Leider gibt es auch für die Aufbewahrungssysteme viele Hersteller, die sich in ihren Produkten unterscheiden wollen und sich nicht an einem einheitlichen Erscheinungsbild orientieren. Dies kann Auch die Kennzeichnung folgt nicht immer (oder vielmehr folgt sie selten) den Regeln für Rettungsgeräte. So gibt es nicht nur Kennzeichnungen in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben, manche Geräte sind regelrecht versteckt. Es ist zu fordern, dass, wie für Feuerlöscheinrichtungen, eine einheitliche Kennzeichnung verpflichtend wird.
Defibrillation bei Kindern und Jugendlichen Es gibt einzelne Fallberichte, in denen Kinder im Alter zwischen 1 bis 8 Jahren mit AED-Geräten behandelt wurden und sich die Geräte als zuverlässig herausgestellt haben. Viele Gerätehersteller bieten für ihre Geräte spezielle Kinder-Klebeelektroden an (für eine optimierte Stromabgabe). Die korrekte Erkennung kindlicher Herzrhythmusstörungen ist teilweise von der Verwendung dieser speziellen Elektroden abhängig, weshalb die meisten Gerätehersteller die Anwendung bei Kindern zwischen 1 und 8 Jahren mit den verfügbaren Erwachsenen-Klebeelektroden nicht garantieren oder empfehlen. Das Auftreten von Kammerflimmern (die mit einem Defibrillator behandelbare Herzrhythmusstörung) ist bei Kindern seltener als bei Erwachsenen Ursache für einen Kreislaufstillstand. Bei Kindern ist häufiger eine Störung der Atmung das zuerst vorliegende Problem. Und dieses kann durch Herzdruckmassage (und ggf. Atemspende) gut bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrückt werden.
Bei Kindern und Jugendlichen sind die öffentlich verfügbaren Defibrillatoren im Notfall ebenfalls anwendbar. Bei sehr kleinen Kindern ist jedoch bereits durch die Größe der Elektroden eine Grenze vorgegeben, da diese Elektroden zu groß sind.
Der Defibrillator (das Elektroschockgerät) Die Geräte, die für die Defibrillation durch Ersthelfer (medizinische Laien) bestimmt sind, sind sog. AED (Automatisierte externe Defibrillatoren). Diese werden im Rahmen der sog. PAD (Public Access Defibrillation = englisch: Defibrillation für den öffentlichen Zugriff) zur Verfügung gestellt.
Aufbau eines Defibrillators Ein Defibrillator, der für Ersthelfer geeignet ist, enthält ein Elektrokardiogramm (EKG, Herzstrommessung). Mit diesem analysiert das Gerät den Herzrhythmus und ein eingebauter Computer vergleicht das Ergebnis mit gespeicherten Herzrhythmen. Das Gerät macht also genau das gleiche, wie Ihr Hausarzt, wenn dieser ein EKG schreibt. Im Defibrillator läuft die Analyse vollautomatisch ab – das Gerät sucht nur nach einem ganz bestimmten Herzrhythmus (bzw. einer Störung desselben) und erlaubt ausschließlich dann die Stromabgabe, wenn es diesen zweifelsfrei entdeckt hat. Das EKG (s. Abb. 6) wird bei AED-Geräten nicht angezeigt, da es für den Ersthelfer ohne Bedeutung oder nur verwirrend wäre. Stimmt der Herzrhythmus, den das Gerät beim Betroffenen misst, mit einem defibrillierbaren Rhythmus (Herzkammerflimmern, Kammertachykardie) überein, gibt das Gerät den Strom frei, der Elektroschock kann durch den Helfer abgegeben werden – betätigt der Helfer die Schocktaste nicht, wird kein Strom auf den Verunglückten übertragen. Die tatsächliche Stromabgabe liegt also immer noch in der Hand des Ersthelfers. Vor der Stromabgabe wird von der eingebauten Batterie ein Kondensator (sozusagen ein Strom-Zwischenspeicher) aufgeladen und dann bei Drücken der Schocktaste eine große Menge an Strom über die Elektroden abgegeben.
Sollte eine Person „nur” bewusstlos sein, aber eine funktionierende Herztätigkeit haben (z.B. Alkoholisierte), dann können Sie die Schocktaste drücken, sooft Sie wollen – das Gerät wird die Herztätigkeit erkennen und den Strom nicht freigeben! Eine rundum sichere Sache. Der Computer im Defibrillator erkennt den Herzrhythmus besser als ein Arzt! Der Computer im Defibrillator ist so fein eingestellt, dass er mit größter Sicherheit Kammerflimmern und Kammertachykardien erkennt, und zwar besser als ein Arzt (der nicht ständig EKGs auswertet). Darauf können Sie sich verlassen. Naturgemäß ist ein hoher Stromstoß nötig (wie viel Energie wird bei einer Defibrillation abgegeben? › Energiemengen und -abgabe), um durch die Haut hindurch das Herz zu durchströmen und alle Herzmuskelzellen zu erreichen. Die heutigen (sog. biphasischen) Geräte arbeiten mit geringeren und damit weniger schädlichen Stromstärken, so dass bei korrekter Anwendung das Risiko minimal ist – das Risiko, am Kammerflimmern zu versterben ist wesentlich höher. Es gibt verschiedene Gerätehersteller, deren Geräte unterschiedlich aussehen, aber in der Funktion dem oben gezeigten gleich sind. Es gibt neben den hier besprochenen externen Defibrillatoren (außen auf die Haut aufgeklebte Elektroden) noch die Gruppe der implantierbaren Defibrillatoren (ICD), die bei bestimmten Risikopatienten wie ein Herzschrittmacher unter die Haut eingebracht werden. Diese funktionieren tatsächlich „automatisch”, d.h. sie messen ständig die Herzströme und geben bei Bedarf automatisch einen Stromstoß ab. Bei diesen Geräten liegen die Elektroden direkt am bzw. im Herzmuskel, so dass nochmals deutlich geringere Stromstöße notwendig sind.
Wirkungsweise eines Defibrillators Herzmuskelzellen werden elektrisch erregt. Beim Kammerflimmern ist diese Erregung außer Kontrolle geraten, z.B. als Folge eines Herzinfarktes oder Stromunfalls. Wenn man von außen einen starken Strom zuführt, kann es gelingen, einen kontrollierten Herzrhythmus wieder herzustellen. Beim Stromunfall, also dem Griff in die Steckdose, passiert das Gleiche wie bei der Defibrillation, nur unkontrolliert. Die Defibrillation darf deshalb nur bei gesichertem Kammerflimmern erfolgen. Die Geräte sind jedoch so fein eingestellt, dass eine fälschliche Stromabgabe bei einem Menschen, der kein Kammerflimmern hat, ausgeschlossen ist.
Damit der Herzmuskel Blut pumpen kann, ist eine regelmäßige Abfolge der Pumpschläge nötig, wie in Abb. 6 zu sehen. Dabei ist an jede mit Pfeil bezeichnete Spitze (= elektrische Herzaktion) das Zusammenziehen (Kontraktion) des Herzmuskels gekoppelt, welches zum Auswurf von Blut führt. Dies können wir an Hals- oder Unterarmschlagader (Handgelenk) als „Puls” spüren.
Störungen der Herzschlagfolge (Herzrhythmusstörungen)
Beim Kammerflimmern handelt es sich um eine vollkommen ungeregelte elektrische Herzaktion. Das Herz pumpt kein Blut mehr. Der Kreislauf steht still. Im Falle von Kammerflimmern kann mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung die Zeit bis zur Bereitstellung des Defibrillators, z.B. durch den Rettungsdienst, überbrückt werden. Dabei übernimmt die Herzdruckmassage von außen die Pumpfunktion des Herzens. Wenn der Helfer nur fest genug drückt, erreicht man einen Blutdruck, der für die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff ausreicht. Das Kammerflimmern beenden lässt sich allerdings nur mit der Defibrillation, evtl. in Verbindung mit hochwirksamen Medikamenten.
Theoretisch könnte man auch eine Elektrode vorne auf die Brust und die andere auf den Rücken kleben. Das ist aber zu umständlich und mit den Positionen wie hier und oben angegeben erreicht man das gleiche Ziel. Die Auswahl der Stromstärke übernimmt das Gerät für uns Helfer, wir müssen eigentlich nichts wissen, sondern nur den Anweisungen folgend, die uns das Gerät vorsagt.
Hinweis: Je nach auslösender Ursache (z. B. ausgedehnter Herzinfarkt) kann manchmal auch die Defibrillation nicht zum Erfolg führen und der Betroffene verstirbt trotz schnellstem Einsatz des Gerätes. Die für Ersthelfer geeigneten Defibrillatoren (AED) zeigen keine EKG-Kurven an. Die oben abgebildeten EKG-Darstellungen dienen nur der Erklärung. Der Ersthelfer muss nichts über das EKG und seine Störungen wissen. Das macht der Defibrillator vollautomatisch. Nur so am Rande: Der sog. präkordiale Faustschlag (Schlag mit der Faust auf den Brustkorb) wird heute nicht mehr angewendet, seine Wirkung ist völlig unklar.
Warnhinweise / Gefahrenhinweise Bei der Defibrillation wird hohe Energie abgegeben. Diese kann auch dem Helfer gefährlich werden, wenn dieser während der Stromabgabe den Betroffenen berührt. Ein Sicherheitsabstand, der der Länge der Kabel zwischen Elektroden und Gerät entspricht, schützt ausreichend vor einem Stromschlag. Die für Ersthelfer geeigneten Geräte sind so konstruiert, dass selbst bei Stromabgabe auf feuchter Unterlage (Regen, Schnee) keine Gefahr für den Helfer ausgehen soll - halten Sie unter diesen Umständen jedoch den größtmöglichen Abstand, knien Sie sich nicht direkt neben den Betroffenen. Nach Abgabe des Stromstoßes kann der Betroffene sofort wieder gefahrlos berührt werden. Der Betroffene ist nicht "aufgeladen". Da mit hoher Energie gearbeitet wird, ist es wichtig, im Moment der Stromabgabe (wenn das Gerät uns sagt, dass wir Abstand halten sollen) den Betroffenen nicht zu berühren.
Defibrillation bei Herzschrittmacherträgern Ist die elektrische Erregung des Herzens (Herzrhythmus) beispielsweise nach einem Herzinfarkt beeinträchtigt, besteht die Gefahr, dass die Herzfrequenz unter einen kritischen Wert absinkt. Die Herzfrequenz liegt beim normalen Menschen in Ruhe zwischen 60 - 80 Schlägen pro Minute. Bei Anstrengung kann sie stark ansteigen und bei absoluter Entspannung und im Schlaf darunter sinken. Bei Ausdauersportlern liegt die Herzfrequenz auch in Ruhe niedriger. Ist das Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem des Herzens aber krankhaft verändert, können sehr niedrige Werte von unter 40 Schlägen pro Minute auftreten. Dann kann nicht mehr ausreichend Blut zu den Organen gepumpt werden, es kann sogar zum Herzstillstand kommen. Besteht diese Gefahr, kommt ein Herzschrittmacher zum Einsatz. Der Herzschrittmacher wird in der Regel unter die Brusthaut eingepflanzt (implantiert). Der Herzschrittmacher besteht aus dem Aggregat, das neben dem Messgerät und Impulsgeber auch eine Batterie enthält, und den Elektroden. Diese Elektroden liegen je nach Herzschrittmachertyp an unterschiedlichen Stellen des Herzens. Der Herzschrittmacher misst andauernd den Herzrhythmus und gibt bei Unterschreiten einer eingestellten Mindestfrequenz (z.B. 45 Schläge/Minute) zusätzliche Stromstöße an das Herz ab, es füllt sozusagen die Pausen auf, so dass die Herzfrequenz schließlich wieder im Normalbereich liegt. Bei Anwendung eines Defibrillators bei Herzschrittmacherträgern besteht theoretisch die Gefahr, dass der Herzschrittmacher durch die Einwirkung des starken elektrischen Feldes beschädigt und die Erkennung des „echten” Herzrhythmus gestört wird. Herzschrittmacher sind durch technische Einrichtungen gegen Schäden durch Defibrillation geschützt. Eine hundertprozentige Sicherheit kann es aber nicht geben, im Rahmen einer Wiederbelebung sind solche Überlegungen aber nicht sinnvoll und zielführend. Ein eventuell eingepflanzter Herzschrittmacher muss nach einer Wiederbelebung ohnehin überprüft werden. Die modernen Defibrillatoren verfügen zudem über Erkennungsmöglichkeiten für einen Herzschrittmacherrhythmus, so dass ein lebensbedrohliches Kammerflimmern trotz Herzschrittmacheraktionen erkannt wird.
Defibrillation bei Nässe/Schnee Durch technische Sicherheitsvorkehrungen ist die Defibrillation mit den AED-Geräten (für die Anwendung durch den Ersthelfer) selbst bei nassem Untergrund (Pfütze) sicher und gefahrlos möglich. Ein Sicherheitsabstand sollte dennoch eingehalten werden, was durch die Länge des Verbindungskabels zwischen Elektroden und Gerät problemlos möglich ist.
Begrenzte Möglichkeiten der Defibrillation Ein ausgedehnter Herzinfarkt oder schwere Zusatzerkrankungen können dazu führen, dass eine auch noch so schnelle Defibrillation und Herzdruckmassage ohne Erfolg bleiben. Es gibt keine Erfolgsgarantie für die Defibrillation! Wäre das menschliche Leben unbegrenzt, wenn jeder von uns ständig unter Beobachtung und der Verfügbarkeit eines Defibrillators stünde? Sicherlich nicht. Herzkammerflimmern ist zwar eine häufige Todesursache, exakte Zahlen liegen nicht vor, das Leben ist aber zu komplex, als dass die Defibrillation als Wundermittel gegen den Tod gepriesen werden könnte.
Rechtliche Aspekte der Defibrillation Dürfen Laien (medizinisch nicht ausgebildete Personen) überhaupt diese Geräte anwenden? Ja, sie dürfen. Die AED-Geräte erfüllen die Voraussetzungen dazu: sie erkennen zweifelsfrei gefährliche Herzrhythmen und geben nur dann den Strom frei, wenn ein solch gefährlicher Herzrhythmus erkannt wurde. Der Ersthelfer kann nicht für eventuelle Fehler belangt werden. Aber was für Fehler sollten das sein? Es kann nichts passieren! Das oben gesagte betrifft übrigens auch das Ausland (auch USA). Dort sind diese Geräte schon länger verfügbar und trotz Schauergeschichten über Klageverfahren bei Fehlern ist für fehlerhafte Erste Hilfe noch niemand in den USA bestraft worden! Sollten Sie anderslautende Geschichten gehört haben, freuen wir uns über Ihren Bericht!
Darstellung der Defibrillation in den Medien Aufwachen des Verunglückten nach Stromabgabe innerhalb von Sekunden? Es wäre außerordentlich ungewöhnlich, wenn der Verunglückte nach Abgabe eines Stromstoßes innerhalb von Sekunden die Augen öffnet. Dies sieht man jedoch nicht selten im Fernsehen, da dort keine Zeit ist, um viele Minuten Wiederbelebung zu zeigen. Aufbäumen des Verunglückten bei der Stromabgabe? Dramatische Bilder braucht das Fernsehen, deshalb bäumen sich Opfer, die im Fernsehen „defibrilliert” werden, auf. In Wirklichkeit kann man allenfalls ein leichtes Zucken der, den Elektroden unmittelbar benachbarten Muskeln sehen. Durch die neue Defibrillatoren-Technik (biphasische Stromabgabe) konnte nochmals eine Reduktion der Energiemenge erreicht werden. Dadurch sind nicht nur Verletzungen (z.B. an der Haut oder dem Herzmuskel) seltener, sondern auch die Bewegungen des Opfers. Nur der Defibrillator kann Leben retten...? Nein. Die Herzdruckmassage allein oder die Herz-Lungen-Wiederbelebung (Herzdruckmassage und Atemspende) sind hervorragende Möglichkeiten, einem Menschen mit Kreislaufstillstand so lange das Überleben zu sichern, bis der Rettungsdienst eintrifft. Der Defibrillator kann nämlich den Kreislauf nicht wiederherstellen, sondern nur die elektrische Erregung „ins Gleichgewicht”. Zwischen der Normalisierung des Herzrhythmus durch die Defibrillation und dem Wiedereinsetzen eines ausreichenden Blutflusses, vor allem zum Gehirn, können mitunter mehrere Minuten vergehen. In dieser Zeit muss mit der klassischen Wiederbelebung das Blut im Körper am Fließen gehalten werden. Deshalb führt der Rettungsdienst immer die Herz-Lungen-Wiederbelebung in Verbindung mit der Defibrillation durch. Der Defibrillator kann immer Leben retten? Nein. Es gibt Fälle, in denen der Defibrillator nicht helfen kann. Sei es, weil die Grunderkrankung des Opfers so schwer ist, dass auch eine Elektroschockbehandlung nicht mehr helfen kann oder weil ein Herzrhythmus vorliegt, der nicht zu defibrillieren ist.
Energiemenge (Stromstärke) bei der Defibrillation Bei der Energiemenge muss zwischen zwei Gerätetypen unterschieden werden, den älteren monophasischen und den modernen, biphasischen Defibrillatoren. Immer wird die Energiemenge in Joule (physikalische Abkürzung (SI-Einheit): J) angegeben. Die Bezeichnung Joule (gesprochen als: dschuhl) heißt so nach dem englischen Physiker J. P. Joule, der im 19. Jahrhundert gelebt und eine physikalische Einheit für Arbeit beschrieben hat, eben das „Joule”. Die Einheit für Arbeit ist 1 Joule = 1 Nm (Nm: Newton-Meter) = 1 kg x m² / s² = 1 Ws (Watt-Sekunde). Arbeit ist Kraft (Einheit für Kraft = Newton, N) mal Wegstrecke (Einheit für Wegstrecke = Meter, m). Wenn Strom von einem Pol einer Stromquelle (z.B. Batterie, wie im Defibrillator) zum anderen fließt, dann wird von diesem Strom beim Fließen „Arbeit verrichtet”. Merke: Nicht nur Esel und Menschen können arbeiten, sondern auch Strom! Beim Strom wird allerdings in Watt-Sekunden gerechnet, wobei Watt (W) die physikalische Einheit für Leistung ist. Wird während einer Sekunde (s) die Energie von 1 Joule umgesetzt, entspricht dies 1 Watt [1 W = 1 J/s = 1 Nm/s; andersherum ist 1 J = 1Ws]. Demnach entsprechen 360 Joule (elektrischer Arbeit) 360 Ws (elektrischer Leistung). Konkret bedeutet dies, dass pro Sekunde 360 Watt elektrischer Leistung geleistet werden. Und eine 360 Watt-Glühbirne wäre schon ziemlich hell... Jetzt muss man aber noch bedenken, dass die Abgabe der Energie nicht innerhalb 1 Sekunde, sondern in dem Bruchteil einer Sekunde [wenige Millisekunden (Millisekunde = tausendstel Sekunde)] erfolgt. Dadurch wirkt eine vielfach höhere Energie (eigentlich: geleistete Arbeit) auf das Herz ein. Bei der Defibrillation werden bis zu 360 Joule (monophasische Geräte) oder 150 Joule (biphasische Geräte) abgegeben (Erwachsenen-Defibrillation). Bei Verwendung von Kinder-Klebeelektroden wird automatisch eine niedrigere Energie (biphasisch, 50 Joule) abgegeben. Früher wurde initial mit 200 J (1. Schock), 200 J (2. Schock), 360 Joule (3. Schock), 360 Joule (alle weiteren Schocks) defibrilliert, da man davon ausging, dass der Hautwiderstand mit der Zahl der Defibrillationen zunehmen würde (also mit der Zeit eine höhere Energie notwendig sein würde, um diesen erhöhten Widerstand zu überwinden). Seit spätestens 2005 werden monophasisch 360 Joule bei jeder Defibrilliation abgegeben. Die biphasischen Geräte haben ohnehin nicht das Problem mit dem Hautwiderstand (oder in geringerem Umfang), die Energiemenge ist hier seit jeher für alle Defibrillationen gleich.
Wissenschaftliche Grundlage der Defibrillation European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2005, Resuscitation, Vol. 67 Supplement 1, Dec 2005
|
1995-2010 Deutsche Gesellschaft für Erste Hilfe · Version 7.2.07 (Dezember 2009) | › über Gohelp™ |