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Seite 1: Notfallmaßnahmen bei Allergie.Seite 2: Allergie, AnaphylaxieSeite 3: Notfallset – Inhalt, Anwendung

Allergie, Anaphylaxie (2/3)

 

Unser Immunsystem (körpereigene Abwehr) schützt uns vor Fremdlingen, z.B. Bakterien, Viren und Pilzen. Das macht es ziemlich gut. Manchmal geht aber auch dem Immunsystem etwas daneben, dann wehrt es sich gegen körpereigene Stoffe oder gegen an sich harmlose Fremdlinge (z.B. Blütenpollen). Diese Überempfindlichkeit gegen an sich harmlose Stoffe nennt man Allergie. Beim Insektenstich wird aber von der Biene oder Wespe tatsächlich ein Gift (eigentlich Gemisch aus verschiedenen Eiweißen) in die haut gespritzt. Dagegen wehrt sich der Körper auch.

 

Ein großer Klassiker der Ersten Hilfe ist der Luftröhrenschnitt. Der ist aber auch ganz großer Unsinn. Warum? Das erfahren Sie hier.

 

 

Abb. 2 | Brennessel
(botanisch: Urtica dioica)

Unterseite eines Brennessel-Blattes

In den sog. Brennhaaren (stachelartige Ausläufer) befinden sich die Nesselgifte (Histamin, Serotonin, Acetylcholin und Ameisensäure). Bei Berührung brechen diese Brennhaare ab, durchdringen die Haut und setzen die Nesselgifte frei. An der Stelle der Einwirkung kommt es zur Quaddelbildung (lateinisch Urtika).

 

Was ist eine Allergie?

 

Das Immunsystem (Abwehrsystem) schützt uns vor fremden, möglicherweise schädigenden Stoffen, die aus der Umwelt in unseren Körper gelangen. Das Immunsystem erkennt eigene Stoffe (z.B. Eiweißbausteine des eigenen Körpers) als eigene und damit harmlos. Fremde Stoffe, z.B. Bakterien aber auch fremde Eiweiße (wie sie bei einer Organtransplantation in den Körper gelangen) werden als fremd und damit schädlich erkannt. Das Immunsystem kann aber nicht nur erkennen, es hat auch ein ganzes Sortiment an Abwehrmitteln, z.B. Antikörper (frei übersetzt: Ein Körper, der gegen (griechisch: anti) einen anderen Körper oder Stoff gerichtet ist). Diese werden nach dem Erkennen eines Fremdlings aktiviert und sollen den Eindringling vernichten. Das ist gut, wenn es sich um Bakterien handelt. Das ist aber ganz schlecht, wenn es sich um ein transplantiertes Organ (z.B. nach einer Herztransplantation) handelt.

Bei ersten Kontakt mit einem Fremdstoff (Allergen, Antigen) passiert noch nichts. Nach dem ersten Kontakt mit dem „Fremdling” produziert der Körper Erkennungs- und Abwehrstrukturen. Diese führen beim zweiten Kontakt zu einer sehr schnellen Reaktion, da der Körper den Eindringling erkennt und gleich angreift. Auf diesem Prinzip funktioniert auch die aktive Impfung: Dem Körper werden hierbei Teile eines Bakteriums oder Virus „angeboten, gegen die er dann selber Abwehrkörper (sog. Antikörper) bildet. Im Ernstfall, dem Eindringen des echten Bakteriums oder Virus, hat der Körper dann bereits Abwehrstoffe parat. Ein fantastische Einrichtung!

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Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion unseres Abwehrsystems, eine Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber an sich harmlosen Stoffen. Viele Menschen plagen Allergien, und es werden immer mehr. Das Spektrum allergischer Reaktion reicht vom einfachen Heuschnupfen, über allergisches Asthma bronchiale bis hin zum unmittelbar lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock (der Begriff „Anaphylaxie” wird für Reaktionen verwendet, die sich auf den gesamten Körper ausbreiten). Eine Allergie kann, wenn sie lange Zeit einwirkt dauerhafte ernste Gesundheitsprobleme verursachen. So ist der sog. Etagenwechsel (Absteigen der Beschwerden aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Lunge) problematisch, da ein Asthma bronchiale den Betroffenen in seinem Alltag stark beeinträchtigt.

Eine Allergie wird durch die sog. Allergene ausgelöst. Dies sind Stoffe, die vom Immunsystem (Abwehrsystem) unseres Körpers irrtümlich als schädlich erkannt werden. Dieser Irrtum führt zur Aktivierung von Abwehrmechanismen, die eigentlich zur Abwehr gefährlicher Eindringlinge (z.B. Bakterien) vorgesehen sind.

Für eine Allergie (Typ I) charakteristisch ist ein Erstkontakt mit dem Allergen, der unbemerkt abläuft. Dieser, auch Sensibilisierung genannte Erstkontakt ist für eine spätere allergische Reaktion notwendig. Bei dem Erstkontakt lernt das Immunsystem den Fremdstoff kennen und bewertet ihn, wie jeden Fremdstoff. Leider irrt sich das Immunsystem in dieser Bewertung aber und stuft den Stoff als „gefährlich” und damit bekämpfungswürdig ein – Abwehrkörper werden speziell für diesen Fremdstoff entwickelt und hergestellt. Bei einem erneuten Kontakt kann das Immunsystem den Fremdstoff nicht nur sofort erkennen, es erkennt ihn auch sofort als gefährlich und kann sofort die nun vorhandenen Kampfstoffe (Mediatoren, z.B. Histamin) auf ihn loslassen. Mit allen allergietypischen Konsequenzen.

Die Geschwindigkeit und Stärke, mit der sich Krankheitszeichen (Symptome) entwickeln, hängt neben der Empfindlichkeit des Körpers gegenüber dem Allergen auch mit dem Aufnahmeweg zusammen. So ist eine Berührung von Pollen mit der unverletzten äußeren Haut eines Allergikers ziemlich harmlos. Die gleichen Pollen auf der Schleimhaut der Nase jedoch führen innerhalb von Sekunden zu Niesen, Schleimhautschwellung und Schnupfen.

Noch dramatischer ist es, wenn ein Allergen direkt ins Gewebe oder die Blutbahn gelangt, wie dies bei einem Insektenstich der Fall ist. Sticht das Insekt auch noch in ohnehin besonders empfindliche Gewebe (z.B. Rachen-, Zungenschleimhaut), kann sich innerhalb weniger Minuten ein lebensbedrohlicher Zustand ausbilden.

Weil jeder Mensch anders reagiert - manche überhaupt nicht, manche besonders dramatisch - zeigt nachfolgende Tabelle die Hauptzeichen, die in ihrer Ausprägung von Mensch zu Mensch unterschiedlich auftreten:

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Abb. 3

Hauptzeichen (Symptome) einer allergischen Reaktion/Anaphylaxie

Allergische Reaktion/Anaphylaxie: Hauptzeichen (Symptome)

a) Bewusstseinsstörungen: Schläfrigkeit, Verwirrtheit, bis zur Bewusstlosigkeit

b) Augen tränen,
b) Nase läuft,
b) Mund ist trocken

c) Atemnot (Mund-, Rachenschleimhaut schwillt an und verlegt die Luftwege)

d) Hautrötung, häufig im oberen Brustkorbbereich

e) Herz-Kreislauf-Zeichen: Herzrasen, Herzklopfen, Kreislaufschwäche (Kollaps), bis zum Kreislaufstillstand

f) Lokale Hautreaktion, z.B. Schwellung und Rötung an der Einstichstelle

g) Quaddelbildung (Urtikaria, Nesselsucht) am gesamten Körper

Merke: Es müssen nicht alle Zeichen auftreten!

Bei Auftreten von Bewusstseinsstörungen, Atemnot oder Herz-Kreislauf-Reaktionen sofort Notruf 112 und beim Betroffenen bleiben

Notfallmaßnahmen!

 

Bei Aufnahme von Allergenen in der Nahrung kann es auf Grund der Aktivierung der Darmmuskulatur zu Bauchkrämpfen und wegen der verstärkten Abgabe von Flüssigkeit in den Darm zu Durchfall kommen. Solche Nahrungsmittelallergien können auf den Darm beschränkt bleiben ("nur" Durchfall) oder sich auf den ganzen Körper ausbreiten (Quaddelbildung usw.).

 

Je schneller sich Symptome ausbilden oder Beschwerden zunehmen, desto schwerer ist der Verlauf und ein sofortiger Notruf 112 ist erforderlich.

 

Eine örtlich begrenzte Schwellung ist in fast allen Fällen vorhanden und Zeichen einer  Entzündungsreaktion.

Eine Schwellung der Haut ist nicht so schlimm, im Gegensatz zu Schleimhautschwellungen. Ist beispielsweise die Schleimhaut im Mund-Rachenraum betroffen, kann die Atmung behindert werden.

An der Kontaktstelle mit dem Allergen, also der Berührungs- oder der Einstichstelle, entsteht eine örtliche  Rötung (und örtliche Erwärmung), die durch eine vermehrte Durchblutung hervorgerufen wird.

Abb. 4 | Quaddel (lat. Urtika).

Quaddel (Abb. 4, Schwellung in der Haut, umgeben von einer Rötung, Juckreiz)

Nesselsucht (von lat. Urtikaria; man könnte auch „Brennnesselsucht” sagen, die Brennnessel heisst nämlich lateinisch Urtica - und das bedeutet auch: Quaddel). Diese Quaddel bildet sich innerhalb weniger (in den meisten Fällen innerhalb von 4 Stunden) bis maximal 24 Stunden zurück.

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Es kann auch zur Kreislaufschwäche (Kollaps, Schock) kommen, weil viel Blut in die Haut (die dann rot und warm ist!) versacken kann. Dieser Blut„verlust” in die Haut kann unter Umständen sehr schnell vonstatten gehen. Das Blut steht dann nicht mehr für Gehirn-, Herz- und Lungendurchblutung zur Verfügung. Im Gehirn gehen zuerst die Lichter aus (Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit).

Ergreift die allergische Reaktion den ganzen Körper (man spricht von einer Anaphylaxie, einer generalisierten oder systemischen Reaktion), dann besteht eine große Gefahr, dass lebenswichtige Funktionen (Atmung und Kreislauf) beeinträchtigt werden.

Die Stoffe, die bei einer allergischen Reaktion freigesetzt werden, wirken an fast allen Organen des Körpers. Damit erklärt sich der große Umfang der Störungen.

 

Allergische Reaktion vom Typ I (Ig-E-vermittelt)

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Info: Ausgewählte Stoffe des Abwehrsystems: Histamin und IgE

Das Abwehrsystem dient der Erkennung und Beseitigung von Eindringlingen, die dem Körper gefährlich werden können. Dazu verfügt der Körper über erstaunliche Möglichkeiten, die so vielfältig sind, dass wir uns hier auf die Beschreibung von zwei Einzelteilen, die auch bei Allergien eine Rolle spielen, beschränken.

Viele unangenehme Erscheinungen bei einer Allergie werden durch Histamin (Abb. 5, chemische Formel) hervorgerufen. Histamin ist ein Abkömmling einer Aminosäure (nämlich Histidin - vom Histidin wird ein Teil abgespalten, übrig bleibt das Histamin), die unser Körper zum Leben braucht.

Abb. 5 | Histidin, Histamin.

Histamin ist ein Botenstoff, den unser Körper selbst herstellt und in sog. Mastzellen (grüne Kugeln in Abb. 6, das darin enthaltene Histamin sind die roten Punkte) speichert. Bei einer allergischen Reaktion setzen die Mastzellen innerhalb von Sekunden große Mengen Histamin frei. Unser Körper verfügt an vielen Zellen über sog. Histamin-Rezeptoren ("HT-Rezeptoren", wobei das T den speziellen Typen angibt), die das Histamin erkennen und bei Kontakt in Aktion treten. Es gibt vier verschiedene Histamin-Rezeptoren, derzeit sind aber nur die Typen H1 und H2 von Bedeutung. Die Rezeptoren liegen auf unterschiedlichen Zielgeweben. H1-Rezeptoren gibt es z.B. im Darm und in den Bronchien, H2-Rezeptoren steuern z.B. die Magensaftsekretion.

Diese Histamin-Rezeptoren sind für die Wirkung des Histamins verantwortlicht. Nur eine Zelle, die Histamin als solches erkennt, kann darauf reagieren.

 

Angriffspunkte und Wirkung des Histamin

Atemwege

(H1-Rezeptoren)

Kontraktion (Zusammenziehung) der Muskulatur in den Bronchien: Verengung der Atemwege, Luftnot

Darm

(H1-Rezeptoren)

Kontraktion der Darmmuskulatur

Blutgefäße

(H1-Rezeptoren)

Erschlaffung der, Blutgefäße umgebenden Muskelzellen: Blutgefäße werden weiter (Durchmesser wird größer): Durchblutung steigt: Rötung, Erwärmung (aber auch Abwehrkörperchen gelangen so leichter an die Schadensstelle)

Kapillaren
(kleinste Blutgefäße)

Erhöhung der Durchlässigkeit: Flüssigkeit kann ins Gewebe eindringen: Schwellung

Magenschleimhaut

(H2-Rezeptoren)

Steigerung der Magensäureproduktion

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Woher aber weiss die Mastzelle, wann sie das Histamin ausschütten darf?

Abb. 6 | Mastzelle setzt nach Allergenkontakt Histamin frei.Eigentlich ganz einfach: wenn ein entsprechender Reiz sie dazu auffordert. Dieser Reiz wird über IgE vermittelt. IgE (Ig: Immunglobulin (sog. Antikörper), E: spezieller Antikörpertyp (es gibt auch IgA, IgG u.a.)) ist ein Gebilde, das über spezielle Regionen auf seiner Oberfläche ganz bestimmte Stoffe erkennen kann (man sprach lange auch vom "Schlüssel-Schloss-Prinzip", wobei das Schloss das IgE und der Fremdstoff (z.B. Allergen) der Schlüssel ist). Wenn das Allergen ganz genau passt, dann "aktiviert" es über das IgE die Mastzelle und diese schleust die Histaminspeicherkugeln ins Gewebe aus.

 

« Abb. 6 zeigt den Ablauf bis zur Histaminausschüttung
Dargestellt ist eine Mastzelle (grün), die vier IgE-Moleküle (violett) trägt. Die Mastzelle hat Histamin gespeichert (rote Kugeln).
Wenn nun ein Allergen (schwarz, fälschlich als "AK" bezeichnet, müsste "AG" heißen) genau zu den IgE-Molekülen "passt", dann wird Histamin ausgeschüttet. Ein Allergiker trägt also für die Pollen u.a. passende IgE's.

 

Histamin wird außerhalb der Mastzellen rasch abgebaut.

 

Allergen (Antigen)

Stoffbeispiele

Pollen

Gräser-, Baumpollen

Chemikalien

diverse Stoffe, z.B. Duft- und Reinigungsstoffe

Naturstoffe

Gummi (Latex), Eiweiße (Proteine),

Nüsse, Obst, Sellerie, Glutamat

Bienen-, Wespengift

Medikamente

Salicylate (Wirkstoff in z.B. Aspirin®, Thomapyrin®)

Iod (Desinfektionsmittel)

Antibiotika (Pencillin)

Die meisten (alle?) Medikamente können prinzipiell Allergien auslösen.

Metalle

Nickel, Chrom (z.B. in Schmuck)

Die Aufzählung gibt nur einige wenige Beispiele wieder, Allergien werden von sehr vielen Stoffen ausgelöst.

 

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Typ-II-Reaktion: cytotoxische allergische Reaktion

Auch bei den Typ-II-Reaktionen werden Antikörper gebildet, diese gehören zu den Klassen IgG- und IgM. Der Begriff „cytotoxisch” (griechisch cyt: Zelle, und tox: giftig) bezeichnet die Besonderheit dieser Allergie, dass sich die körpereigene Abwehr auch gegen körpereigene Zellen richtet und diese zerstört. Das Prinzip ist ähnlich dem in Abb. 6 gezeigten. Der große Unterschied ist aber, dass das Allergen nicht frei im Blut umherschwimmt, sondern sich an körpereigene Zellen anlagert. Das Immunsystem erkennt nun die gebunden Fremdkörper und entsorgt den Träger (die körpereigene Zelle) gleich mit.

Diese Allergie zeigt sich nicht mit den typischen Symptomen Juckreiz, Niesen oder Atemnot. Es handelt sich vielmehr um langwierigere Prozesse aus dem rheumatischen Formenkreis.

 

Typ-III-Reaktion: Immunkomplexreaktion

Auch die Typ-III-Reaktion braucht den Erstkontakt mit dem Allergen. Auch hier werden, wie bei der Typ-II-Reaktion, IgG- oder IgM-Antikörper als Antwort auf den Fremdstoff gebildet. Das Allergen schwimmt hier jedoch frei im Blut herum. Es binden sich mehrere Immunglobuline (Ig, Antikörper) an ein Allergen (Antigen), es entsteht der sog. Antigen-Antikörper-Komplex. Dieser wird in spezialisierte Zellen (Fresszellen, Phagozyten) aufgenommen und abgebaut. Dabei kommt es zur Freisetzung von Entzündungsstoffen.

 

Typ-IV-Reaktion: Bildung immunreaktiver Lymphocyten

Dieser Allergietyp unterscheidet sich grundlegend von den oben genannten. Er kommt dann vor, wenn das Allergen sehr lange einwirkt, wie es bei Schmuck (Metall, Kontaktallergie) der Fall sein kann. Die Abwehr wird nun aber nicht über Antikörper (Immunglobuline) gesteuert, es kommen spezialisierte Abwehrzellen zum Einsatz (sog. immunreaktive Lymphozyten, eine besondere Form der weißen Blutkörperchen). Nach Erkennung des Allergens (das auf einer Zelle gebunden sein kann) durch T-Lymphozyten (CD8+, CD4+) und deren Bindung an das Allergen werden zusätzlich Fresszellen aktiviert, die wiederum Entzündungsstoffe freisetzen. Diesen Entzündungsstoffen sind die Erscheinungsformen dieser Allergie, wie Kontaktekzem (Hautveränderung) oder Hautentzündung zu verdanken.

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Nahrungsmittelallergie

 

Nahrungsmittel sind zu einem großen Teil Auslöser allergischer Reaktionen.

Viele Allergiker wissen, auf welches Lebensmittel sie allergisch reagieren und meiden dieses. Es gibt aber sog. Kreuzreaktionen, das sind allergische Reaktionen auf andere, als die ursprünglich bekannten Allergene. Von einer Kreuzreaktion spricht man dann, wenn es sich um eine häufig vorkommende Reaktion auf einen zweiten Stoff handelt. So ist bekannt, dass Personen, die eigentlich auf Erdnüsse allergisch reagieren, auch auf Erbsen reagieren (der Erdnussallergiker reagiert „über Kreuz” auf Erbsen). Ebenso verhält es sich mit Kuhmilch und Sojamilch. Wer also auf Kuhmilch allergisch reagiert, sollte vorsichtig sein mit Sojamilch und diese möglichst meiden.

Das Meiden allergieauslösender Stoffe ist in der Europäischen Union einfacher geworden, seit es die Lebensmittelkennzeichnungspflicht für allergieauslösende Inhaltsstoffe gibt:

Abb. 7 |

In der Europäischen Union vorgeschriebene Lebensmittelkennzeichnung. Man sollte nicht nur auf die Zutaten an sich achten (auch hier können schon Allergene enthalten sein), sondern auch auf die „Hinweise für Allergiker”.

 

 

Allergiker sollten sich auf die Stoffe, auf die sie allergisch reagieren könnten, testen lassen und sich auch über Kreuzreaktionen informieren!

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Medikamentenallergie

 

Inhalt folgt.

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Insektengiftallergie

 

Inhalt folgt.

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Notfallset für Allergiker

 

Der Haus- oder Hautarzt verschreibt nach ausführlicher Allergiediagnostik in bestimmten Fällen ein Notfallset. Dieses besteht aus 3 oder 4 Medikamenten (Adrenalin, Antihistaminikum, Kortison). Die Anwendung des Adrenalin stellt unter Umständen eine lebensrettende Maßnahme dar, ist aber einfach, sicher und auch durch den Ersthelfer durchführbar.

Mehr zum Notfallset finden Sie hier

 

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Anmerkung:
Aus unerfindlichen Gründen wird Calcium (Ca2+, Mineralstoff) von vielen Laien als Notfallmedikament genannt. Die Einnahme von Calcium bei einer Allergie ist nicht sinnvoll! Vor allem bei bedrohlichen Verläufen darf die Anwendung der wirklich wichtigen Medikamente nicht verzögert werden. Da Calcium zudem meist als Brausetablette vorliegt und mit reichlich Wasser eingenommen werden muss, ist die Anwendung abzulehnen. Die Überladung des Magens kann zu einer Verstärkung von Übelkeit und Erbrechen führen. Bei einer beginnenden Bewusstseinsstörung bedeutet dies Lebensgefahr!

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Vorbeugung, Allergietest und Hyposensibilisierung

 

Inhalt folgt.

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Maßnahmen des Rettungsdienstes und ärztliche Hilfe

 

Inhalt folgt.

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Hausmittel und allerlei Merkwürdiges

 

Abb. 8 | Zwiebel als Hausmittel bei leichten allergischen Reaktionen.Wenn keine größere Gefahr droht, wenn insbesondere die Atmung ungestört ist, können wir uns auch den Hausmitteln zuwenden. Zur Schmerzlinderung geeignet sollen Zwiebeln (normale Speisezwiebeln) sein.

Anwendung:
Dazu ist eine Zwiebel aufzuschneiden und die feuchte Seite auf die Einstichstelle zu legen.

Die Wirkung der Zwiebel könnte auf einem in der Zwiebel enthaltenen Stoff (= O-Methylether des Galanthamin) beruhen. Es handelt sich bei dem Reinstoff um ein sog. Alkaloid, das starke schmerzstillende (= analgetische) Wirkung besitzt. Ob diese Wirkung bei einer Zwiebelanwendung auf der Haut (= per cutane Applikation) eintritt, kann nicht beurteilt werden. Der schmerzstillende Effekt könnte aber auch über die Kühlung durch die in der Zwiebel enthaltene Flüssigkeit eintreten. So ganz genau können wir es nicht sagen, aber Zwiebeln helfen bei einigen Menschen - und Schaden tun sie wohl nicht.

Mit den Notfallmaßnahmen sind Sie auf der sicheren Seite. Auch im schlimmsten Fall können Sie damit die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken. Wichtig ist der rechtzeitige Notruf 112.

Und bitte: Vergessen Sie den sog. "Luftröhrenschnitt" gleich wieder, im schlimmsten Fall kommt die Atemspende zur Anwendung (und die wird auch funktionieren!).

Grundsätzlich gilt:

Transportieren Sie einen gefährlich/lebensgefährlich erkrankten oder verletzten Menschen nicht mit dem eigenen Fahrzeug! Warten Sie den Rettungsdienst ab. Dieser kann vor Ort und während der Fahrt erweiterte lebensrettende Maßnahmen durchführen. Der Rettungsdienst kennt zudem das am besten geeignete Krankenhaus und kann notfalls Sonderrechte (Blaulicht und Martinshorn) verwenden. Diese Möglichkeiten gleichen alle scheinbaren Vorteile des eigenen Transports aus!

Abb. 9 | Trinkhalme als Schutz vor Ansaugen von Insekten.Übrigens: Beugen Sie vor! Achten Sie in der warmen Jahreszeit beim Trinken und Essen auf gefährliche Beilagen. Besonders Kinder sollten Strohhalme benutzen, v.a. beim Trinken aus undurchsichtigen Behältnissen.

 

 

 

 

Luftröhrenschnitt

Abb 10 | Kehlkopf.Die Abbildung links zeigt einen recht schlanken Hals. Da sollte es doch nicht schwerfallen, einen Luftröhrenschnitt zu setzen.

Der Pfeil zeigt als weitere Hilfe auf den Kehlkopf.

Aber wie soll das nun genau funktionieren, mit dem Luftröhrenschnitt? Die Luftröhre, die ich aufschneiden will, verläuft wohl irgendwo zwischen Mund, Nase und Lunge. Dumm nur, dass man als einzigen Anhaltspunkt Mund und Nase sieht.

Los jetzt, die Zeit drängt! Hier ist ein Taschenmesser - und schnipp...

Und jetzt im Ernst:

Der Bereich, in dem durch einen erfahrenen Arzt ein Luftröhrenschnitt gesetzt werden kann, ist exakt definiert. Doch befinden sich in der Region wichtige Strukturen, die besser nicht verletzt werden: Blutgefäße, Nerven und die ebenfalls stark durchblutete Schilddrüse.

Für Ersthelfer gilt also: Finger weg vom Luftröhrenschnitt und falls Ihnen jemand die Geschichte vom Erfolg einer solchen erzählen möchte, hören Sie sich die Abenteuergeschichte ruhig an. Und denken Sie sich Ihren Teil. Beispielsweise, wie robust so ein Mensch doch ist, was er für Verletzungen überleben kann...

Kein Luftröhrenschnitt, verstanden. Was kann ich aber dann tun?

Stellen Sie sich vor, ein Mensch verschluckt eine Wespe und wird von dieser in den Hals gestochen. Innerhalb kürzester Zeit bekommt das Opfer keine Luft mehr, läuft blau an und fällt schließlich um.

Ob Sie es glauben oder nicht: In den allerallermeisten Fällen werden Sie als gesunder Helfer mit der Atemspende (Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase) Erfolg haben und ausreichend Luft in die Lungen des Opfers blasen können.

Aber neuerdings (2009) kann ich doch auf die Atemspende verzichten, oder? Stimmt. Dann führen Sie einfach die Herzdruckmassage durch, bis der Rettungsdienst eintrifft. Und solange der Verunglückte sich gegen Ihre Herzdruckmassagen wehrt (weil er noch keinen Atem- und Kreislaufstillstand hat), beschränken Sie sich aufs Kühlen und Beruhigen.

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1995-2009 Deutsche Gesellschaft für Erste Hilfe · Version 7.1.08 (Juli 2009)
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