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Hitzeschäden

 

Für Hitzetodesfälle braucht es bei körperlicher Belastung (Sport!) keine ungewöhnlich hohen Außentemperaturen. Der Großteil der Todesfälle durch einen Hitzschlag tritt schon bei 25-26°C Lufttemperatur bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit (Schwüle) auf!

 

Hitzeschäden sind nicht alleine von der Außentemperatur, sondern auch von der körperlichen Belastung, der Bekleidung und der Luftfeuchtigkeit abhängig!

Hitzeschäden vermeiden: Geeignete Kleidung, Belastung an Umgebungsbedingungen anpassen, ausreichende Trinkmenge und richtige Getränkeart (kein Alkohol)!

 

Jeder von uns kann Unglücke, wie den Hitzetod im Auto, verhindern helfen. Wenn wir ein Auto sehen, in dem ein hilfloses Wesen (ob Mensch oder Tier) in der Hitze gefangen ist und der Besitzer des Wagens nicht auffindbar ist, dann ist unverzüglich der Notruf 112 zu wählen. Denn wie immer gilt: Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig.

 

Neugierig sein

Gefahren erkennen

Hilfe leisten

Jede Hilfeleistung beginnt mit Neugier!

Äußere Umstände (Wärmequelle)?

Zustand des Betroffenen? Könnte der Betroffene in Gefahr sein?

Ihre Sicherheit hat Vorrang! Droht Gefahr?

Wie reagiert der Betroffenen?

Atmet er normal?

Wirkt die Wärme weiter auf den Betroffenen ein?

 

Lebensrettende Maßnahmen!

Weitere Wärmeeinwirkung verhindern

Befindlichkeit des Betroffenen verbessern

Neugierig sein!

Gefahren erkennen!

Hilfe leisten!

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   Neugierig sein

 

Die Umgebungsbedingungen müssen geeignet sein, einen Hitzeschaden auszulösen. Das kann neben sommerlichem Wetter auch eine Arbeit an einem Hochofen sein!

Hier kann ein Hitzeschäden vorliegen:

  • Der Betroffene war/ist in der Sonne (bei kleinen Kindern kann schon eine kurze Zeit ausreichen!)

  • oder hat in heißer Umgebung schwer gearbeitet,

  • ist unpassend gekleidet (zu dicke Kleidung),

  • hat wenig oder Alkohol getrunken,

So kann sich ein Hitzeschaden äußern:

  • starkes Schwitzen oder trockene Haut,

  • Kreislaufschwäche,

  • erhöhtes Durstgefühl,

  • fühlt sich krank, schwach, müde, abgeschlagen,

  • hat Kopfschmerzen, ihm ist übel, er muss erbrechen,

  • hat einen hochroten, heißen Kopf (Sonnenstich) oder

  • hat eine gerötete, heiße Haut (Hitzeerschöpfung, Hitzschlag),

  • kann seinen Kopf nicht ohne starke Schmerzen bewegen (Nackensteifigkeit),

  • bei Kleinkindern ist auf auffälliges, verändertes Verhalten zu achten (ruhiger oder lauter als üblich).

Jeder oben genannte Umstand oder jedes Anzeichen kann alleine zu einem Hitzeschaden führen! Die genannten Stichpunkte sollen andeuten, dass es kein einheitliches Erscheinungsbild gibt, vor allem müssen nicht alle Zeichen gleichzeitig vorhanden sein.

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   Gefahren erkennen

 

Hitzeschäden können lebensbedrohlich sein!

A l k o h o l   kann Gefahren verschleiern, aber auch verstärken!

 

Gefahren der Wärmeeinwirkung erkennen

  • Störungen des Bewusstseins, Reaktionen vermindert oder fehlend (Koma): Lebensgefahr durch Ersticken!

  • Verhaltensauffälligkeiten: Desorientierung, Teilnahmslosigkeit, Unruhe

  • Epileptische Anfälle (Krämpfe)

  • Hirnödem (Schwellung des Hirngewebes) mit Bewusstseinsstörungen, epileptischen Anfällen, Koma.

  • Übelkeit, Erbrechen: Lebensgefahr bei verminderten oder fehlenden Reaktionen durch Anatmen von Erbrochenem und dadurch Ersticken

  • Flüssigkeits- und Elektrolytverlust (Elektrolyte: v.a. Natrium, Kalium, Chlorid)

  • Schock: Blutdruck fällt, Herzfrequenz steigt (v.a., wenn weniger Flüssigkeit im Blut ist, als Folge der Verdunstung großer Mengen an Schweiß)

  • Muskelkrämpfe (Hitzekrämpfe der Muskulatur; nicht zu verwechseln mit epileptischen Anfällen, die vom Gehirn ausgehen) in besonders beanspruchten Muskeln

  • Menschen, deren Herz-Kreislauf-System vorgeschädigt ist, sind besonders gefährdet (weil das Herz für die Umverteilung des Blutes, und damit der Wärme, von innen nach außen zuständig ist. Mehr Wärmeabtransport bedeutet einen erhöhte Herz-Kreislaufbelastung, bis hin zum Kreislaufversagen)

  • Im schlimmsten Fall droht ein Kreislaufstillstand!

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   ERSTE HILFE

 

Immer zuerst die lebenswichtigen Funktionen (Reaktionen und Atmung) prüfen und ggf. schützen (Seitenlage) oder wiederherstellen (Wiederbelebung).

 

Hitzeerschöpfung, Hitzschlag, Sonnenstich

Der Ersthelfer muss keine Diagnose stellen! Die Maßnahmen sind für alle Fälle gleich!

     

Bewusstsein prüfen:
Reaktion auf Ansprechen und ggf. Anfassen (Rütteln an Hand/Arm)?

 

 

Reaktionen vollkommen normal:
Der Betroffene öffnet die Augen auf Aufforderung und antwortet auf Fragen des Ersthelfers klar und deutlich

(„der Betroffene lässt sich wie ein Schlafender wecken”)

Reaktionen nicht normal:
Der Betroffene öffnet die Augen nicht auf Aufforderung oder er antwortet nicht klar (unverständlich) oder verwaschen oder er wehrt sich nur bei Berührungen: möglicherweise besteht Lebensgefahr!

 

Sprechen Sie mit dem Betroffenen!
Fragen Sie nach Wünschen oder Hilfebedarf.

 

Bitten Sie weitere Personen um Hilfe!

 

 

Notruf 112

Notruf 112
Rufen Sie frühzeitig, auch bei Zweifeln, den Notruf 112. Irrtum kostet nichts!


Kühlung:
Betroffenen in den Schatten bringen,
feuchte Tücher in den Nacken und auf die Stirn legen,
Haut mit Wasser benetzen,
Luft zufächeln

 

Lagerung:
Nach Wunsch des Betroffenen,
Beine nicht hochlegen!

 

Flüssigkeit zuführen:
(Mineral-) Wasser,
Flüssigkeit nur bei völlig normaler Reaktion zuführen, sonst Erstickungsgefahr!

Keinesfalls Alkohol!

 
 

Atmung prüfen:
Atembewegungen hörbar, fühlbar, sichtbar?

 
 

Atmung sicher vorhanden:
Seitenlage
!

 

Atmung nicht sicher vorhanden:
Wiederbelebung!

 
 

Ständige Überwachung des Betroffenen in der Seitenlage bzw. Fortführung der Wiederbelebung
bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes!

 
 
 
 
 
   
   
   

Ständige Überwachung!
Bei Veränderungen der Reaktionen (Schläfrigkeit, keine Antworten mehr auf Fragen, verwaschene Sprache, keine Reaktionen mehr):
handeln Sie wie in der rechten Spalte („Reaktionen nicht normal”)

   

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Immer zuerst die lebenswichtigen Funktionen (Reaktionen und Atmung) prüfen und ggf. schützen (Seitenlage) oder wiederherstellen (Wiederbelebung).

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Kinder

haben eine geringere Schweißproduktion, können deshalb weniger Wärme abgeben, vertragen weniger Hitze und Überhitzen schneller!

Da zudem der Kopf groß ist im Verhältnis zum Körper, besteht auch eine größere Gefahr für einen Sonnenstich!

Erkennen von Hitzeschäden bei Kleinkindern eventuell schwierig: Achten Sie auf verändertes Verhalten. Verdächtig sollte Ihnen vorkommen, wenn das Kind ruhiger oder lauter als üblich ist. Nehmen Sie ärztliche Hilfe (über den Notruf 112) frühzeitig in Anspruch.

   

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Gefahren

 

Hitzeschäden bergen die Gefahr lebensbedrohlicher Störungen!

Deshalb kommt der Prüfung der lebenswichtigen Funktionen (Reaktionen, Atmung) entscheidende Bedeutung zu.

 

Zu den Gefahren von Hitzeschäden erfahren Sie mehr unter Gefahren erkennen

Hintergrundinformationen zu den einzelnen Arten von Hitzeschäden

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Hintergrundinformationen zu und Vermeidung von

Hitzeerschöpfung, Hitzschlag und Sonnenstich

 

Grundsätzlich sind nicht einzelne Krankheitsbilder (Hitzeerschöpfung, ...) durch den Ersthelfer zu behandeln, sondern die Auswirkungen. Das macht die Sache leicht, denn es gibt nur wenige bedrohliche Auswirkungen (Bewusstseins-, Kreislaufstörungen) mit ebenso wenigen Erste-Hilfe-Maßnahmen. Im Zweifel rufen Sie lieber einmal zu viel den Notruf 112 und holen Sie sich dort Rat.

Die folgenden Erläuterungen dienen der vertiefenden Information.

 

Hitzeerschöpfung
Zur Hitzeerschöpfung kommt es vor allem durch einen Flüssigkeits- und damit Elektrolytverlust. Dies passiert, wenn bei erhöhter Außentemperatur und körperlicher Belastung zu wenig Mineralwasser getrunken wird. Warum Mineralwasser? Weil darin die wichtigen Elektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid = Bestandteile des Kochsalz) enthalten sind, die der Körper für viele Funktionen dringend benötigt. Lecken Sie doch mal an Ihrer Haut, nachdem Sie sich angestrengt haben, diese schmeckt salzig. Und genau dieses Salz muss ersetzt werden.

 

'Flüssigkeitszufuhr

Wer sich körperlich stark belastet, muss viel trinken (Mineralwasser, mineralienhaltige Getränke), um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Die Flüssigkeitsaufnahme sollte 1,0 Liter pro Stunde nicht überschreiten, da es sonst zu einer Kreislaufüberlastung kommen könnte.

Nehmen Sie aber niemals Alkohol zum Flüssigkeitsersatz! Alkohol verstärkt die Probleme.

Detailinformation isotonische Getränke

 

Hitzekrämpfe (Muskelkrämpfe in Armen/Beinen, nicht mit epileptischen Anfällen zu verwechseln)
Bei Verlust großer Mengen an Elektrolyten kann es zu Muskelkrämpfen, vor allem in stark belasteten Muskelpartien kommen. Dabei handelt es sich nicht um epileptische (vom Gehirn ausgehende) Krämpfe. Nachdem der Ersthelfer aber immer die Reaktionen des Betroffenen auf Ansprechen und ggf. Anfassen prüft und damit eine Bewusstseinsstörung (wie bei einem epileptischen Anfall) erkennt, müssen Sie sich keine komplizierten Details dazu merken.
Zur Vorbeugung sollte ausreichend Flüssigkeit in Form von Mineralwasser oder mineralstoffhaltiger Getränke aufgenommen werden.

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Hitzeohnmacht (Hitzekollaps, Hitzesynkope)
Durch Wärmeeinwirkung von außen (erhöhte Umgebungstemperatur) und vor allem bei langem Stehen, kann es zu einer kurzfristigen Bewusstseinsstörung (Bewusstseinsverlust) kommen. Verursacht wird dies durch ein „Versacken” von Blut in die Beine (und die Haut). Durch den Blut- und dadurch Sauerstoffmangel im Gehirn fällt der Betroffene hin und im Liegen fließt wieder ausreichend Blut zu diesem zurück, so dass das Bewusstsein wiederkehrt.
Achten Sie auf Verletzungen, die der Sturz ausgelöst haben könnte und handeln Sie immer so wie bei einer Bewusstseinsstörung: Notfallmaßnahmen

 

Hitzschlag
Je nach Ursache des Hitzschlags können folgende Hitzschläge unterschieden werden (für die Erste Hilfe ohne praktische Bedeutung):

— Classic Heat Stroke (CHS, klassischer Hitzschlag): die Einwirkung hoher Außen- (Umgebungs-) Temperaturen führt zu einer allmählichen Überwärmung des Körpers. Eine körperliche Bewegung ist bei der Entwicklung dieses Hitzschlags nicht erforderlich. Hohe Außentemperatur alleine reicht.

Exertion Heat Stroke (EHS, Anstrengungshitzschlag): starke körperliche Belastung (Sport, Arbeit) bei erhöhten Umgebungstemperaturen und erhöhter Luftfeuchtigkeit (z.B. Schwüle), v.a. Sportler, auch jüngeren Alters, sind betroffen. Körperliche Belastung + höhere Außentemperatur + erhöhte Luftfeuchtigkeit.

 

Sonnenstich
Ein Sonnenstich (lateinisches Fachwort: Insolation) tritt auf, wenn der Kopf langer, starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird und sich das Gehirn erwärmt. Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind folge der Reizung der Hirnhäute (der, das Gehirn umgebenden Schutzhüllen).
Besonders gefährdet sind Kinder, wegen des, im Verhältnis zum Körper, großen Kopfes. Außerdem ist die Wärmeabgabe bei Kindern nicht so leistungsfähig, wie beim Erwachsenen. Kinder sind deshalb immer vor Sonneneinstrahlung zu schützen: Mütze, Schirm, Schatten.
Aber auch Erwachsene müssen sich schützen: Kopfbedeckung beim Fahrradfahren, bei Wanderungen und Schwimmen. Gerade, wenn Wind weht, nimmt man die Wärmestrahlung der Sonne nicht angemessen wahr.

 

Hitzeödeme
Durch Wärmeeinwirkung kommt es zur Weitstellung der Blutgefäße in der Haut, Armen und Beinen. Dadurch sinkt der Widerstand in diesen Blutgefäßen (präkapilläres Stromgebiet), der Druck des anströmenden Blutes in den nachfolgenden Kapillaren (kleinste Blutgefäße im Endstromgebiet) ist dadurch erhöht. Es kommt zu einer Auswärtsfiltration (Abpressung von Wasser aus dem Blut in das, die Kapillaren umgebende Gewebe) und einer Gewebewasseransammlung (Fachbegriff: Ödem). Personen, die auch sonst unter Ödemen leiden (z.B. bei Herz- oder Venenerkrankungen) kennen die Ödeme auslösende Wirkung von Wärme (und meiden deshalb die Sauna) und mögen die kalten Monate lieber.

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Temperaturregelung im menschlichen Körper

siehe auch Unterkühlung

 

Der menschliche Körper ist „gleichwarm”, dass heißt, die Körpertemperatur sollte zu jeder Zeit um die 37 Grad Celsius liegen.

Eine Abweichung nach oben (erhöhte Körpertemperatur, Fieber) kann auftreten, wenn der Körper Krankheitserreger abwehrt, ein Absinken der Temperatur unter 36 Grad wird als Unterkühlung bezeichnet und kann nach Aufenthalt in kalter Umgebung auftreten.

Damit die Körpertemperatur nicht stark vom Normalwert 37 Grad abweicht, gibt es im Gehirn Bereiche, die die Temperatur im Körper messen und bei Bedarf anpassen:

Steigt die Temperatur an, so hilft sich der Körper, indem er Wasser verdunstet (Schwitzen). Das Verdunsten von Wasser führt zur Abkühlung.

Sinkt die Temperatur aber ab, so wird Wärme erzeugt: vor allem durch Muskelarbeit (Kältezittern) und gesteigerte „Verbrennungsvorgänge” in der Leber.

 

Die normale Körperkerntemperatur liegt um die 37 °C (°C=Grad Celsius, Hintergrundinformation), mit einem normalen Schwankungsbereich von 36,5 – 37,5 °C.

Allen Hitzeschäden gemeinsam ist, dass die von außen einwirkende Wärme nicht mehr abgegeben werden kann.

Damit Wärme nach außen abgegeben werden kann, muss ein Temperaturgefälle zwischen Körperkern und Körperschale vorhanden sein.

Bei der Hitzeerschöpfung oder dem Hitzschlag ist die Körperschale (Haut) entweder genauso warm, wie der Körperkern (innere Organe) oder die Wärmeabgabe auf der Haut (Verdunstung von Schweiß) ist behindert (hohe Luftfeuchtigkeit, unpassende Kleidung).

Beim Sonnenstich wird isoliert der Kopf so stark erhitzt, dass die Wärme aus dem Schädel nicht mehr über das Blut zur Körperhaut (Stelle der Verdunstung) transportiert werden kann. Vor allem der unbekleidete Kopf ist gegenüber Sonnenstrahlung besonders gefährdet. Das Gehirn ist zudem sehr empfindlich.

Bei extremer Körperkerntemperatur (Fieber über 40 °C) können die Wärmetransportmechanismen überfordert sein und der Kreislauf zusammenbrechen.

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Ozon (O3)

 

Ozon [O3 (sprich: Oh-drei) – Tri-Sauerstoff: tri=drei] ist ein farbloses, äußerst giftiges Gas. Der Name „Ozon” leitet sich vom griechischen ozein ab, was mit „nach etwas riechen” übersetzt werden kann. Nach was es riecht, hängt von der Konzentration (und der jeweiligen Wahrnehmung) ab. Die Wirkung im Körper besteht darin, dass Ozon, viel stärker als Sauerstoff, Zellbestandteile zerstören kann („oxidiert”). Gegen den allgegenwärtigen Sauerstoff, der auch oxidierend wirkt, besitzt der Körper Abwehrmittel, die sog. „Antioxidantien”, die uns die Werbung allenthalben unterzuschieben versucht (in Hautcrèmes, Biodrinks usw.). In der normalen Nahrung sind aber schon genug von diesen Stoffen enthalten (Vitamin C, zum Beispiel).

Ozon wirkt auf Augen und Schleimhäute reizend.

Auch in den Atemwegen haben wir Schleimhäute und dort ist der Hauptwirkungsort des Ozons, wobei die Wirkung bis hin zu Atemstörungen (Ozon kann Asthmaanfälle auslösen) reicht.

Der MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatz Konzentration) gibt an, wie viel Ozon in der Luft am Arbeitsplatz vorhanden sein darf: 0,2 mg je Kubikmeter Luft (=200 µg/m3). Der Grenzwert für Ozon, ab dem von Anstrengungen im Freien abgeraten wird („Ältere und Kranke...”) liegt bei 180 µg/m3. Ist die Konzentration deutlich höher (was in der normalen Atemluft nicht erreicht wird), kann es zu schweren Schäden kommen, bis hin zur Zerstörungen von Schleimhäuten (daraus folgend: Blutungen und Flüssigkeitseintritt in die Lunge).

Selbst in niedrigerer (unter MAK-Wert) Konzentration kann Ozon bereits Beschwerden verursachen:

Brust- und Kopfschmerzen,

Schwindel

Atembeschwerden.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich bis vor nicht allzu langer Zeit manche Kurorte mit der Bezeichnung „ozonhaltige Luft” rühmten. Da muss man dann ja nicht unbedingt hinfahren.

Woher kommt das Ozon eigentlich?

Es kommt natürlich in sehr hohen Luftschichten (in 30 km Höhe, Ozonschicht) vor, aber auch dort nur in äußerst geringer Konzentration. Diese Ozonschicht ist für alle Erdbewohner lebenswichtig, da das Ozonteilchen Sonnenstrahlung „filtert” und nicht so viel Ultraviolettstrahlung (UVB, UVC; Bedeutung siehe Sonnencrèmeschachtel) auf die Erdoberfläche durchlässt. Diese UVB- und UVC-Strahlen können in der Haut zur Entstehung von Melanomen (Hautkrebs) führen.

Ansteigen kann die Ozonkonzentration in bodennaher Luft (normalerweise praktisch ozonfrei) durch Sonneneinstrahlung auf Luft, die viele Abgase enthält, z.B. Autoabgase, FCKW, Industrie...

Das Sonnenlicht spaltet durch seine hohe Energie diese Schmutzteilchen derart, dass unter anderem auch Ozon entsteht. Als persönlichen kleinen Beitrag gegen hohe Ozonwerte könnte man leisten, dass man das Auto an Tagen starker Sonneneinstrahlung (und geringer Windbewegung) stehen lässt.

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In der Zeitung liest sich das so

 

Hitzetod im Kindersitz

Mutter vergaß ihre kleine Tochter drei Stunden im Auto

 

Der Wagen des Notarztes raste am Mittwoch kurz nach 11 Uhr zu einem einzigartigen Einsatz in diesen Hitzetagen.

Im Fond des roten Autos ein kleiner lebloser Körper, ein Mädchen, reaktionslos.

Neben dem Fahrzeug eine junge Frau, 32 Jahre als, hochschwanger, sprachlos, entsetzt.

Das Mädchen, ihre Tochter, gut eineinhalb Jahre alt.

Sie hatte es vergessen, jetzt war es tot.

[...]

Genau um acht parkte sie das koreanische Auto im Hinterhof der Werkstatt. Sabine, das Kind, war im Kindersitz festgeschnallt, es schlief tief und fest.

Aus diesem Schlaf wollte es die Mutter nicht herausreißen. Deshalb ließ sie es schlafen, risikolos wie sie meinte, denn das Auto stand im Schatten.

Sie ging ins Büro, öffnete die Fenster, um ihre Tochter zu hören und im Auge zu haben.

Dann stürzte sie sich in die Arbeit und dann vergaß sie das Kind.

Das rote Auto geriet in die pralle Sonne und nach gut einer Stunde herrschte im Auto um die 50 Grad Hitze.

Sabine wurde offensichtlich immer schwächer, die Hitze raubte ihr die Kraft.

Jedenfalls hörte die Mutter von ihr keinen Ton.

Bei fast 50 grad - Sabine litt eine lange Zeit unter dieser Temperatur und Bewegungslosigkeit im Kindersitz.

Um 10.45 Uhr, also knapp drei Stunden nach dem Parken des Autos, schoss der Mutter der Gedanke an Sabine durch den Kopf. Sie eilte zum Auto, öffnete.

Ihr Kind gab kein Lebenszeichen von sich.

Der Notarzt kämpfte an Ort und Stelle gegen den Hitzetod, er versuchte Sabine zu reanimieren, aber er war nicht erfolgreich.

Sabine war, festgeschnallt im Auto bei fast 50 Grad, an Herz- und Kreislaufzusammenbruch gestorben.

[...]

BILD-Zeitung vom 21.06.2002
Grün hervorgehobene Anmerkungen wurden nachträglich eingefügt

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Informationen und Fußnoten

 

Isotonische Getränke
Diese „funktionellen” Nahrungsmittel werden vor allem für Sportler beworben und sollen, der Werbung nach, Flüssigkeits- und Elektrolytverluste besser ausgleichen, als „herkömmliche” Getränke (Mineralwässer). Das ist Quatsch, Mineralwasser reicht vollkommen aus, die Ausgaben für isotonische Getränke können Sie sich sparen!
Wenn ein Wasser als „Mineralwasser” bezeichnet wird, muss es, laut der Mineralwasserverordnung (Deutschland, Österreich analog) auch Mineralstoffe (Elektrolyte) enthalten und weiteren strengen Anforderungen an Reinheit und Herkunft genügen.

 

Rettungsdecke bei Hitze
Abb. 3 | Rettungsdecke im Sommer? Notlösung, falls kein Baum in der Nähe ist.Die – auch in Autoverbandkästen zu findende – Rettungsdecke (gold/silber-beschichtete Kunststofffolie, 160 x 210 cm) dient zum Schutz vor Kälte. Gegen Unterkühlung sollte die Goldseite nach außen zeigen. Bei einer Überwärmung könnte man meinen, mit der Silberseite nach außen Gutes zu tun.

Es ist aber nicht sinnvoll, einen überwärmten Menschen in eine Rettungsdecke einzuwickeln! Bringen Sie den Betroffenen in den Schatten, und sollte in der unendlichen Weite einer Wüste kein Schatten zu finden sein, können Sie die Rettungsdecke als „Zeltdach” verwenden. Welche Seite dabei zum Betroffenen zeigt, ist egal.

Informationen zur Rettungsdecke bei Unterkühlung finden Sie hier

 

   

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Hitzetod im Auto: Artikel

Isotonische Getränke

Rettungsdecke bei Hitze

Unterkühlung

 

Fragen zur Ersten Hilfe?

 

dialog@de.gohelp.org

 

EINFACH IST BESSER!

Machen Sie sich nicht die Mühe, die Unterschiede von Hitzeerschöpfung, Hitzschlag und Sonnenstich auswendig zu lernen.

Im Notfall zählt nicht die Ursache der Störung, sondern nur ihre Ausprägung. Und nur diese Ausprägung (z.B. Bewusstseinsstörung) muss behandelt werden!

 

Rettungsdecke im Sommer?

 

 

Impressum, Kontakt

1995-2009 Deutsche Gesellschaft für Erste Hilfe · Version 7.1.07 (Juli 2009)
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