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Hitzeschäden
Für Hitzetodesfälle braucht es bei körperlicher Belastung (Sport!) keine
ungewöhnlich hohen Außentemperaturen. Der Großteil der Todesfälle durch
einen Hitzschlag tritt schon bei 25-26°C Lufttemperatur bei gleichzeitig
hoher Luftfeuchtigkeit (Schwüle) auf!
Hitzeschäden sind nicht alleine von der Außentemperatur, sondern auch von
der körperlichen Belastung, der Bekleidung und der Luftfeuchtigkeit
abhängig!
Hitzeschäden vermeiden: Geeignete Kleidung, Belastung an
Umgebungsbedingungen anpassen, ausreichende Trinkmenge und richtige
Getränkeart (kein Alkohol)!
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Jeder von
uns kann Unglücke, wie den Hitzetod im Auto, verhindern helfen. Wenn wir ein Auto sehen, in
dem ein hilfloses Wesen (ob Mensch oder Tier) in der Hitze gefangen ist und
der Besitzer des Wagens nicht auffindbar ist, dann ist unverzüglich der
Notruf 112 zu wählen. Denn wie immer gilt: Lieber einmal zu viel, als
einmal zu wenig.
Jede Hilfeleistung beginnt mit Neugier!
Äußere Umstände (Wärmequelle)?
Zustand des Betroffenen? Könnte der Betroffene in
Gefahr sein? |
Ihre Sicherheit hat Vorrang! Droht Gefahr?
Wie reagiert der Betroffenen?
Atmet er normal?
Wirkt die Wärme weiter auf den Betroffenen ein?
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Lebensrettende Maßnahmen!
Weitere Wärmeeinwirkung verhindern
Befindlichkeit des Betroffenen verbessern |
Neugierig sein! |
Gefahren erkennen! |
Hilfe leisten! |
Neugierig sein
Die Umgebungsbedingungen müssen geeignet sein, einen Hitzeschaden
auszulösen. Das kann neben sommerlichem Wetter auch eine Arbeit an einem
Hochofen sein!
Hier kann ein Hitzeschäden vorliegen:
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Der
Betroffene war/ist in der Sonne (bei kleinen Kindern kann schon eine kurze Zeit
ausreichen!)
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oder hat in heißer Umgebung schwer gearbeitet,
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ist unpassend gekleidet (zu dicke Kleidung),
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hat wenig oder Alkohol getrunken,
So kann sich ein Hitzeschaden äußern:
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starkes Schwitzen oder
trockene Haut,
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Kreislaufschwäche,
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erhöhtes Durstgefühl,
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fühlt sich krank, schwach, müde, abgeschlagen,
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hat Kopfschmerzen, ihm ist übel, er muss erbrechen,
-
hat einen hochroten, heißen Kopf (Sonnenstich)
oder
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hat eine gerötete, heiße Haut (Hitzeerschöpfung, Hitzschlag),
-
kann seinen Kopf nicht ohne
starke Schmerzen bewegen (Nackensteifigkeit),
-
bei Kleinkindern ist auf auffälliges, verändertes Verhalten zu achten
(ruhiger oder lauter als üblich).
Jeder oben genannte Umstand oder jedes Anzeichen kann alleine zu
einem Hitzeschaden führen! Die
genannten Stichpunkte sollen andeuten, dass es kein einheitliches
Erscheinungsbild gibt, vor allem müssen nicht alle Zeichen gleichzeitig
vorhanden sein.
Gefahren erkennen
Hitzeschäden können lebensbedrohlich sein!
A l k o h o l kann Gefahren verschleiern, aber auch
verstärken!
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Gefahren der Wärmeeinwirkung erkennen
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Störungen des Bewusstseins, Reaktionen vermindert oder fehlend
(Koma): Lebensgefahr durch Ersticken!
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Verhaltensauffälligkeiten: Desorientierung, Teilnahmslosigkeit,
Unruhe
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Epileptische Anfälle (Krämpfe)
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Hirnödem (Schwellung des Hirngewebes) mit Bewusstseinsstörungen,
epileptischen Anfällen, Koma.
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Übelkeit, Erbrechen: Lebensgefahr bei verminderten oder
fehlenden Reaktionen durch Anatmen von Erbrochenem und dadurch Ersticken
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Flüssigkeits- und Elektrolytverlust (Elektrolyte: v.a. Natrium,
Kalium, Chlorid)
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Schock: Blutdruck fällt, Herzfrequenz steigt (v.a., wenn weniger
Flüssigkeit im Blut ist, als Folge der Verdunstung großer Mengen an Schweiß)
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Muskelkrämpfe (Hitzekrämpfe der Muskulatur; nicht zu verwechseln mit
epileptischen Anfällen, die vom Gehirn ausgehen) in besonders beanspruchten
Muskeln
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Menschen, deren Herz-Kreislauf-System vorgeschädigt ist, sind besonders
gefährdet (weil das Herz für die Umverteilung des Blutes, und damit der
Wärme, von innen nach außen zuständig ist. Mehr Wärmeabtransport bedeutet
einen erhöhte Herz-Kreislaufbelastung, bis hin zum Kreislaufversagen)
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Im schlimmsten Fall droht ein Kreislaufstillstand!
ERSTE HILFE
Immer zuerst die lebenswichtigen Funktionen (Reaktionen und Atmung)
prüfen und ggf. schützen (Seitenlage) oder wiederherstellen
(Wiederbelebung).
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Hitzeerschöpfung, Hitzschlag, Sonnenstich |
Der Ersthelfer muss keine Diagnose
stellen! Die Maßnahmen sind für alle Fälle gleich!
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Bewusstsein prüfen:
Reaktion auf Ansprechen und ggf. Anfassen (Rütteln an Hand/Arm)?
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Reaktionen vollkommen
normal:
Der Betroffene öffnet die Augen auf Aufforderung und antwortet auf
Fragen des Ersthelfers klar und deutlich
(„der Betroffene lässt sich wie ein
Schlafender wecken”) |
Reaktionen nicht normal:
Der Betroffene öffnet die Augen nicht auf Aufforderung
oder er antwortet nicht klar (unverständlich) oder
verwaschen oder er wehrt sich nur bei Berührungen:
möglicherweise besteht Lebensgefahr! |
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Sprechen Sie mit dem Betroffenen!
Fragen Sie nach Wünschen oder Hilfebedarf.
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Bitten Sie weitere Personen um Hilfe!
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Notruf 112
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Notruf 112
Rufen Sie frühzeitig, auch bei Zweifeln, den Notruf 112. Irrtum
kostet nichts!
Kühlung:
Betroffenen in den Schatten bringen,
feuchte Tücher in den Nacken und auf die Stirn legen,
Haut mit Wasser benetzen,
Luft zufächeln
Lagerung:
Nach Wunsch des Betroffenen,
Beine nicht hochlegen!
Flüssigkeit zuführen:
(Mineral-) Wasser,
Flüssigkeit nur bei völlig normaler Reaktion zuführen, sonst
Erstickungsgefahr!
Keinesfalls Alkohol!
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Atmung prüfen:
Atembewegungen hörbar, fühlbar, sichtbar?
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Atmung sicher vorhanden:
Seitenlage!
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Atmung nicht sicher vorhanden:
Wiederbelebung!
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Ständige Überwachung des Betroffenen in der Seitenlage bzw.
Fortführung der Wiederbelebung
bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes!
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Ständige Überwachung!
Bei Veränderungen der Reaktionen (Schläfrigkeit, keine Antworten
mehr auf Fragen, verwaschene Sprache, keine Reaktionen mehr):
handeln Sie wie in der rechten Spalte („Reaktionen nicht normal”)
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Immer zuerst die lebenswichtigen Funktionen (Reaktionen und Atmung)
prüfen und ggf. schützen (Seitenlage) oder wiederherstellen
(Wiederbelebung).
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Kinder
haben eine geringere Schweißproduktion,
können deshalb weniger Wärme abgeben, vertragen weniger Hitze und
Überhitzen schneller!
Da zudem der Kopf groß ist im Verhältnis zum Körper,
besteht auch eine
größere Gefahr für einen Sonnenstich!
Erkennen von Hitzeschäden bei Kleinkindern
eventuell schwierig: Achten Sie auf verändertes Verhalten.
Verdächtig sollte Ihnen vorkommen, wenn das Kind ruhiger oder lauter
als üblich ist. Nehmen Sie ärztliche Hilfe (über den
Notruf 112)
frühzeitig in Anspruch.
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Gefahren
Hitzeschäden bergen die Gefahr lebensbedrohlicher Störungen!
Deshalb kommt der Prüfung der lebenswichtigen Funktionen (Reaktionen,
Atmung) entscheidende Bedeutung zu.
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Zu den Gefahren von Hitzeschäden erfahren Sie mehr unter
Gefahren erkennen
Hintergrundinformationen zu den
einzelnen Arten von Hitzeschäden
Hintergrundinformationen zu und Vermeidung
von
Hitzeerschöpfung, Hitzschlag
und Sonnenstich
Grundsätzlich sind nicht einzelne Krankheitsbilder (Hitzeerschöpfung, ...)
durch den Ersthelfer zu behandeln, sondern die Auswirkungen. Das macht die
Sache leicht, denn es gibt nur wenige bedrohliche Auswirkungen
(Bewusstseins-, Kreislaufstörungen) mit ebenso wenigen
Erste-Hilfe-Maßnahmen. Im Zweifel rufen Sie lieber einmal zu viel den
Notruf 112 und holen Sie sich
dort Rat.
Die folgenden Erläuterungen dienen der vertiefenden Information.
Hitzeerschöpfung
Zur Hitzeerschöpfung kommt es vor allem durch einen Flüssigkeits- und
damit Elektrolytverlust. Dies passiert, wenn bei erhöhter Außentemperatur
und körperlicher Belastung zu wenig Mineralwasser getrunken wird. Warum
Mineralwasser? Weil darin die wichtigen Elektrolyte (Natrium, Kalium,
Chlorid = Bestandteile des Kochsalz) enthalten sind, die der Körper für
viele Funktionen dringend benötigt. Lecken Sie doch mal an Ihrer Haut,
nachdem Sie sich angestrengt haben, diese schmeckt salzig. Und genau dieses
Salz muss ersetzt werden.
'Flüssigkeitszufuhr |
Wer sich körperlich stark belastet, muss viel trinken (Mineralwasser,
mineralienhaltige Getränke), um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Die
Flüssigkeitsaufnahme sollte 1,0 Liter pro Stunde nicht überschreiten, da es
sonst zu einer Kreislaufüberlastung kommen könnte.
Nehmen Sie aber niemals Alkohol zum Flüssigkeitsersatz! Alkohol
verstärkt die Probleme.
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isotonische Getränke
Hitzekrämpfe
(Muskelkrämpfe in Armen/Beinen, nicht mit epileptischen Anfällen zu
verwechseln)
Bei Verlust großer Mengen an Elektrolyten kann es zu Muskelkrämpfen, vor
allem in stark belasteten Muskelpartien kommen. Dabei handelt es sich nicht
um epileptische (vom Gehirn ausgehende) Krämpfe. Nachdem der Ersthelfer aber
immer die Reaktionen des Betroffenen auf Ansprechen und ggf. Anfassen prüft
und damit eine Bewusstseinsstörung (wie bei einem epileptischen Anfall)
erkennt, müssen Sie sich keine komplizierten Details dazu merken.
Zur Vorbeugung sollte ausreichend Flüssigkeit in Form von Mineralwasser oder
mineralstoffhaltiger Getränke aufgenommen werden.
Hitzeohnmacht
(Hitzekollaps, Hitzesynkope)
Durch Wärmeeinwirkung von außen (erhöhte Umgebungstemperatur) und
vor allem bei langem Stehen, kann es zu einer kurzfristigen
Bewusstseinsstörung (Bewusstseinsverlust) kommen. Verursacht wird dies durch
ein „Versacken” von Blut in die Beine (und die Haut). Durch den Blut- und
dadurch Sauerstoffmangel im Gehirn fällt der Betroffene hin und im Liegen
fließt wieder ausreichend Blut zu diesem zurück, so dass das Bewusstsein
wiederkehrt.
Achten Sie auf Verletzungen, die der Sturz ausgelöst haben könnte und
handeln Sie immer so wie bei einer Bewusstseinsstörung:
Notfallmaßnahmen
Hitzschlag
Je nach Ursache des Hitzschlags können folgende Hitzschläge
unterschieden werden (für die Erste Hilfe ohne praktische Bedeutung):
— Classic Heat Stroke (CHS, klassischer Hitzschlag): die Einwirkung
hoher Außen- (Umgebungs-) Temperaturen führt zu einer allmählichen
Überwärmung des Körpers. Eine körperliche Bewegung ist bei der Entwicklung
dieses Hitzschlags nicht erforderlich. Hohe Außentemperatur alleine
reicht.
— Exertion Heat Stroke (EHS, Anstrengungshitzschlag): starke
körperliche Belastung (Sport, Arbeit) bei erhöhten Umgebungstemperaturen und
erhöhter Luftfeuchtigkeit (z.B. Schwüle), v.a. Sportler, auch jüngeren
Alters, sind betroffen. Körperliche Belastung + höhere Außentemperatur +
erhöhte Luftfeuchtigkeit.
Sonnenstich
Ein Sonnenstich (lateinisches Fachwort: Insolation) tritt
auf, wenn der Kopf langer, starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird und
sich das Gehirn erwärmt. Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind folge
der Reizung der Hirnhäute (der, das Gehirn umgebenden Schutzhüllen).
Besonders gefährdet sind Kinder, wegen des, im Verhältnis zum Körper, großen
Kopfes. Außerdem ist die Wärmeabgabe bei Kindern nicht so leistungsfähig,
wie beim Erwachsenen. Kinder sind deshalb immer vor Sonneneinstrahlung zu
schützen: Mütze, Schirm, Schatten.
Aber auch Erwachsene müssen sich schützen: Kopfbedeckung beim Fahrradfahren,
bei Wanderungen und Schwimmen. Gerade, wenn Wind weht, nimmt man die
Wärmestrahlung der Sonne nicht angemessen wahr.
Hitzeödeme
Durch Wärmeeinwirkung kommt es zur Weitstellung der Blutgefäße in
der Haut, Armen und Beinen. Dadurch sinkt der Widerstand in diesen
Blutgefäßen (präkapilläres Stromgebiet), der Druck des anströmenden Blutes
in den nachfolgenden Kapillaren (kleinste Blutgefäße im Endstromgebiet) ist
dadurch erhöht. Es kommt zu einer Auswärtsfiltration (Abpressung von Wasser
aus dem Blut in das, die Kapillaren umgebende Gewebe) und einer
Gewebewasseransammlung (Fachbegriff: Ödem). Personen, die auch sonst
unter Ödemen leiden (z.B. bei Herz- oder Venenerkrankungen) kennen die Ödeme
auslösende Wirkung von Wärme (und meiden deshalb die Sauna) und mögen die
kalten Monate lieber.
Temperaturregelung im
menschlichen Körper
siehe auch
Unterkühlung
Der
menschliche Körper ist „gleichwarm”, dass heißt, die Körpertemperatur
sollte zu jeder Zeit um die 37 Grad Celsius liegen.
Eine
Abweichung nach oben (erhöhte Körpertemperatur, Fieber) kann auftreten, wenn
der Körper Krankheitserreger abwehrt, ein Absinken der Temperatur unter 36
Grad wird als Unterkühlung bezeichnet und kann nach Aufenthalt in kalter
Umgebung auftreten.
Damit die
Körpertemperatur nicht stark vom Normalwert 37 Grad abweicht, gibt es im
Gehirn Bereiche, die die Temperatur im Körper messen und bei Bedarf
anpassen:
Steigt die
Temperatur an, so hilft sich der Körper, indem er Wasser verdunstet
(Schwitzen). Das Verdunsten von Wasser führt zur Abkühlung.
Sinkt die
Temperatur aber ab, so wird Wärme erzeugt: vor allem durch Muskelarbeit
(Kältezittern) und gesteigerte „Verbrennungsvorgänge” in der Leber.
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Die normale Körperkerntemperatur liegt um die 37
°C (°C=Grad
Celsius,
),
mit einem normalen Schwankungsbereich von 36,5 – 37,5 °C.
Allen Hitzeschäden gemeinsam ist, dass die von außen
einwirkende Wärme nicht mehr abgegeben werden kann.
Damit Wärme nach außen abgegeben werden kann, muss ein
Temperaturgefälle zwischen Körperkern und Körperschale vorhanden sein.
Bei der Hitzeerschöpfung oder dem
Hitzschlag ist die Körperschale (Haut) entweder genauso warm, wie
der Körperkern (innere Organe) oder die Wärmeabgabe auf der Haut
(Verdunstung von Schweiß) ist behindert (hohe Luftfeuchtigkeit, unpassende
Kleidung).
Beim Sonnenstich wird isoliert der Kopf
so stark erhitzt, dass die Wärme aus dem Schädel nicht mehr über das Blut
zur Körperhaut (Stelle der Verdunstung) transportiert werden kann. Vor allem
der unbekleidete Kopf ist gegenüber Sonnenstrahlung besonders gefährdet. Das
Gehirn ist zudem sehr empfindlich.
Bei extremer Körperkerntemperatur (Fieber über 40 °C)
können die Wärmetransportmechanismen überfordert sein und der Kreislauf
zusammenbrechen.
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Ozon (O3)
Ozon
[O3 (sprich: Oh-drei) – Tri-Sauerstoff: tri=drei] ist ein farbloses, äußerst giftiges Gas. Der
Name „Ozon” leitet sich vom griechischen ozein ab, was mit „nach
etwas riechen” übersetzt werden kann. Nach was es riecht, hängt von der
Konzentration (und der jeweiligen Wahrnehmung) ab. Die Wirkung im Körper
besteht darin, dass Ozon, viel stärker als Sauerstoff, Zellbestandteile
zerstören kann („oxidiert”). Gegen den allgegenwärtigen Sauerstoff, der auch
oxidierend wirkt, besitzt der Körper Abwehrmittel, die sog. „Antioxidantien”,
die uns die Werbung allenthalben unterzuschieben versucht (in Hautcrèmes,
Biodrinks usw.). In der normalen Nahrung sind aber schon genug von diesen
Stoffen enthalten (Vitamin C, zum Beispiel).
Ozon wirkt auf
Augen und Schleimhäute reizend.
Auch in
den Atemwegen haben wir Schleimhäute und dort ist der Hauptwirkungsort des
Ozons, wobei die Wirkung bis hin zu Atemstörungen (Ozon kann
Asthmaanfälle auslösen) reicht.
Der
MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatz Konzentration) gibt an, wie viel Ozon in der
Luft am Arbeitsplatz vorhanden sein darf: 0,2 mg je Kubikmeter Luft (=200
µg/m3). Der Grenzwert für Ozon, ab dem von Anstrengungen im
Freien abgeraten wird („Ältere und Kranke...”) liegt bei 180 µg/m3.
Ist die Konzentration deutlich höher (was in der normalen Atemluft nicht
erreicht wird), kann es zu schweren Schäden kommen, bis hin zur Zerstörungen
von Schleimhäuten (daraus folgend: Blutungen und Flüssigkeitseintritt in die
Lunge).
Selbst in
niedrigerer (unter MAK-Wert) Konzentration kann Ozon bereits Beschwerden
verursachen:
–
Brust- und Kopfschmerzen,
–
Schwindel
–
Atembeschwerden.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich bis vor nicht allzu
langer Zeit manche Kurorte mit der Bezeichnung „ozonhaltige Luft” rühmten.
Da muss man dann ja nicht unbedingt hinfahren.
Woher kommt
das Ozon eigentlich?
Es kommt
natürlich in sehr hohen Luftschichten (in 30 km Höhe, Ozonschicht) vor, aber
auch dort nur in äußerst geringer Konzentration. Diese Ozonschicht ist für
alle Erdbewohner lebenswichtig, da das Ozonteilchen Sonnenstrahlung
„filtert” und nicht so viel Ultraviolettstrahlung (UVB, UVC; Bedeutung siehe
Sonnencrèmeschachtel) auf die Erdoberfläche durchlässt. Diese UVB- und
UVC-Strahlen können in der Haut zur Entstehung von Melanomen (Hautkrebs)
führen.
Ansteigen
kann die Ozonkonzentration in bodennaher Luft (normalerweise praktisch
ozonfrei) durch Sonneneinstrahlung auf Luft, die viele Abgase enthält, z.B.
Autoabgase, FCKW, Industrie...
Das
Sonnenlicht spaltet durch seine hohe Energie diese Schmutzteilchen derart,
dass unter anderem auch Ozon entsteht. Als persönlichen kleinen Beitrag
gegen hohe Ozonwerte könnte man leisten, dass man das Auto an Tagen starker
Sonneneinstrahlung (und geringer Windbewegung) stehen lässt.
In der Zeitung liest sich das so
Hitzetod
im Kindersitz
Mutter vergaß
ihre kleine Tochter drei Stunden im Auto
Der Wagen des Notarztes raste am Mittwoch kurz nach 11
Uhr zu einem einzigartigen Einsatz in diesen Hitzetagen.
Im Fond des roten Autos
ein kleiner lebloser Körper, ein Mädchen, reaktionslos.
Neben dem Fahrzeug eine junge
Frau, 32 Jahre als, hochschwanger, sprachlos, entsetzt.
Das Mädchen, ihre Tochter, gut
eineinhalb Jahre alt.
Sie hatte es vergessen, jetzt war
es tot.
[...]
Genau um acht parkte sie das
koreanische Auto im Hinterhof der Werkstatt. Sabine, das Kind, war im
Kindersitz festgeschnallt, es schlief tief und fest.
Aus diesem Schlaf wollte es die
Mutter nicht herausreißen. Deshalb ließ sie es schlafen, risikolos wie sie
meinte, denn das Auto stand im Schatten.
Sie ging ins Büro, öffnete die
Fenster, um ihre Tochter zu hören und im Auge zu haben.
Dann stürzte sie sich in die
Arbeit und dann vergaß sie das Kind.
Das rote Auto geriet in die
pralle Sonne und nach gut einer Stunde herrschte im Auto um die 50 Grad
Hitze.
Sabine wurde offensichtlich immer
schwächer, die Hitze raubte ihr die Kraft.
Jedenfalls hörte die Mutter von
ihr keinen Ton.
Bei fast 50 grad - Sabine litt
eine lange Zeit unter dieser Temperatur und Bewegungslosigkeit im
Kindersitz.
Um 10.45 Uhr, also knapp drei
Stunden nach dem Parken des Autos, schoss der Mutter der Gedanke an Sabine
durch den Kopf. Sie eilte zum Auto, öffnete.
Ihr Kind gab kein Lebenszeichen
von sich.
Der Notarzt kämpfte an Ort und
Stelle gegen den Hitzetod, er versuchte Sabine zu reanimieren, aber er war
nicht erfolgreich.
Sabine war, festgeschnallt im Auto
bei fast 50 Grad, an Herz- und Kreislaufzusammenbruch gestorben.
[...]
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BILD-Zeitung vom 21.06.2002
Grün hervorgehobene Anmerkungen wurden nachträglich eingefügt
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Informationen und Fußnoten
Isotonische Getränke
Diese „funktionellen” Nahrungsmittel werden vor allem für Sportler beworben
und sollen, der Werbung nach, Flüssigkeits- und Elektrolytverluste besser
ausgleichen, als „herkömmliche” Getränke (Mineralwässer). Das ist Quatsch,
Mineralwasser reicht vollkommen aus, die Ausgaben für isotonische Getränke
können Sie sich sparen!
Wenn ein Wasser als „Mineralwasser” bezeichnet wird, muss es, laut der
Mineralwasserverordnung (Deutschland, Österreich analog) auch Mineralstoffe
(Elektrolyte) enthalten und weiteren strengen Anforderungen an Reinheit und
Herkunft genügen.
Rettungsdecke bei Hitze
Die
– auch in Autoverbandkästen zu findende – Rettungsdecke (gold/silber-beschichtete
Kunststofffolie, 160 x 210 cm) dient zum Schutz vor Kälte. Gegen
Unterkühlung sollte die Goldseite nach außen zeigen. Bei einer Überwärmung
könnte man meinen, mit der Silberseite nach außen Gutes zu tun.
Es ist aber nicht sinnvoll, einen überwärmten Menschen in eine Rettungsdecke
einzuwickeln! Bringen Sie den Betroffenen in den Schatten, und sollte in der
unendlichen Weite einer Wüste kein Schatten zu finden sein, können Sie die
Rettungsdecke als „Zeltdach” verwenden. Welche Seite dabei zum Betroffenen
zeigt, ist egal.
Informationen zur Rettungsdecke bei Unterkühlung finden Sie
hier
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