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Seit 1. Juli 2009:

Notruf vom Handy in Deutschland erschwert

 

Allen Bemühungen zum Trotz, die Erste Hilfe einfacher zu machen und den Zugang zu Hilfsmöglichkeiten zu erleichtern wurde zum 1. Juli 2009 dem Ersthelfer die Möglichkeit genommen, mit einem Handy ohne eingelegte oder gültige SIM-Karte den Notruf 112 zu wählen.

Seit dem 1. Juli 2009 muss für einen Notruf eine gültige SIM-Karte in ein Mobiltelefon eingelegt sein. Andernfalls wird keine Verbindung aufgebaut.

Damit folgt die Bundesrepublik Deutschland den Negativ-Beispielen Belgien, Frankreich, Großbritannien, Slowenien und Zypern. Hier wurden Möglichkeiten der Reduzierung von Scherzanrufen nicht genutzt (z.B. Öffentlichkeitsarbeit über das Wesen des Notruf 112), sondern kurzerhand die Möglichkeit des SIM-Karten-losen Notrufaufbaus unterbunden.

 

Es ist zwingend erforderlich, das Potential des Notruf 112 vollständig auszunutzen. Dazu ist der SIM-Karten-ungebundene Notrufaufbau ebenso notwendig, wie die vollständige Diensteintegration! Alle Rettungsdienste müssen unter einer einzigen Notrufnummer erreichbar sein und disponiert werden. Eine Weitervermittlung bedeutet Informations- und Zeitverlust, der im Extremfall Menschenleben kostet!

 

Am 11. Februar 2009 hat die Europäische Kommission den ersten „europäischen 112-Tag” gefeiert. Eine Feier scheint aber nur angebracht, wenn alle Mitgliedsstaaten die technischen und inhaltlichen Möglichkeiten, die der Notruf 112 aufweist, voll ausschöpften.

Der Betrieb oder die Beibehaltung verschiedener Notrufnummern in einem Land ist mit einem signifikant schlechteren Kenntnisstand der Anwender (Bevölkerung) [1] verbunden. Es ist anzunehmen, dass dieser politisch-organisatorische Mangel Menschenleben kostet!

 

 

________________
[1] Vergleichende Untersuchung zum Kenntnisstand und konkreter Handlungskompetenzen in Notfallsituationen in Ländern mit Ein-Nummern-Notrufnummern-Systemen (Neuseeland, Australien) und Mehr-Nummern-Notrufnummern-Systemen (Deutschland, Österreich). Deutsche Gesellschaft für Erste Hilfe, 2005.

 

 

Technischer Ablauf beim Verbindungsaufbau

 

Nehmen Sie Ihr Mobiltelefon, schalten Sie es ein und - falls eine PIN-Eingabe notwendig ist - probieren Sie aus, was passiert, wenn Sie „112” eintippen. Es kann schließlich sein, dass Ihnen ein Notfall begegnet, während Ihr Handy ausgeschaltet, mit eingeschalteter Tastensperre ist oder Ihnen vor Aufregung die PIN nicht einfällt. Spielen Sie daher alle Eventualitäten durch, solange in Ruhe Zeit dazu ist.

Da sich die Geräte der Hersteller in ihrer Notruf-Funktion deutlich unterscheiden können, sollten Sie sich vor einem Notfall über die Möglichkeit informieren. Am besten Sie probieren es gleich aus – aber bitte brechen Sie den Vorgang ab, nachdem „Verbindungsaufbau”, „Notrufversuch” o.ä. im Display erscheint.

Je  nach Mobiltelefon erscheint im Display nach dem Einschalten entweder eine Auswahlfunktion „SOS” bzw. „Notruf”, die durch drücken der entsprechenden Taste gewählt werden kann, oder es muss die Notrufnummer 112 eingetippt und die Wähltaste gedrückt werden.

 

Ein Test des Notruf 112 scheint seit 1.7.09 zwingend notwendig, da die Gerätehersteller kein einheitliches Verfahren anbieten. Im Notfall ist keine Zeit für Tests!

 

 

Notruf ohne eingelegte SIM-Karte

Mit einem Mobiltelefon kann nur noch in einigen EU-Ländern selbst ohne eingelegte SIM-Karte die Notrufnummer 112 gewählt werden, Netzversorgung und Akkuleistung vorausgesetzt.

Ausgenommen von diesem SIM-Karten-losen Notruf sind:

Belgien,
Deutschland (seit 1.7.09),
Frankreich,
Großbritannien,
Slowenien und
Zypern

In Deutschland steht diese Funktion seit 01.07.2009 nicht mehr zur Verfügung! Ab jetzt muss auch für den Notruf 112 immer eine gültige SIM-Karte im Gerät eingelegt sein

 

Missbrauch von Notrufen

Wählen Sie niemals aus Spaß oder zu Testzwecken die Notrufnummer! Solche Anrufe verzögern vielleicht einmal die Annahme eines lebenswichtigen Notrufs! Aus diesem Grund ist der Missbrauch von Notrufen strafbar.

Besitzen Kinder ein Mobiltelefon fällt es in den Verantwortungsbereich der Erziehungsberechtigten, für den ordnungsgemäßen Gebrauch des Gerätes zu sorgen. Andernfalls können die Eltern für Missbrauch haftbar gemacht werden.

Die Anwahl der Notrufnummer 112 zu Testzwecken, ob ein Mobiltelefon funktionsfähig ist, erfreut sich vor allem auf Flohmärkten großer Beliebtheit. Bedenken Sie aber, dass die Sicherheit von jedem von uns dadurch gefährdet wird!

Anmerkung: Die Belastung der Notrufzentralen durch Spaß- und Testanrufe von Mobiltelefonen hat dazu geführt, dass die Möglichkeit, einen Notruf 112 auch ohne eingelegte SIM-Karte abzusetzen, allen Bürgern in Deutschland zum 01.07.2009 genommen wurde. Vielen Dank an alle, die durch Testanrufe vom Flohmarkt usw. zu diesem Verlust an Sicherheit beigetragen haben.

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Kommentare

 

„Es ist nicht hinzunehmen, dass die ineffiziente Struktur der Notrufabfrageeinrichtungen in Deutschland und auch das vollständige Fehlen einer strukturierten Öffentlichkeitsarbeit für den Notruf 112 dem Ersthelfer zur Last gelegt wird.

Das Diversifikation von Notrufnummern führt nachweislich zu einem geringen Kenntnisstand über den Notruf, wobei die tatsächliche Kompetenz im echten Notfall von den theoretisch ermittelten Werten nochmals nach unten abweicht. So wussten in Deutschland in der letzten Befragung (2009) der Europäischen Kommission nur 16 % der Bevölkerung über den Notruf 112 in seinem Wesen bescheid.

Im Gegensatz dazu wird mit einem großen, auch Marketingaufwand eine neue ,Notrufnummer' eingeführt, der Behördennotruf D115. Diese Rufnummer ist alleine deshalb strikt abzulehnen, da es sich dabei um eine noch immer in der Erinnerung vieler ehemaliger DDR-Bürger befindliche ,echte' Notrufnummer handelt, nämlich des ehemaligen Notrufs für den Rettungsdienst.

Wir brauchen in einem freizügigen und mobilen Europa eine einzige einheitliche Notrufnummer. Mit dem Notruf 112 sind wir auf dem richtigen Weg. Dem beweisbaren Mehrwert dieses Universalnotrufs (eine Nummer für alle Rettungsdienste) für alle Bürger müssen sich auch Partikularinteressen von Behörden und Organisationen beugen.

Die Verwirklichung dieses Universalnotrufs kann Kosten senken und Hilfe im Notfall vereinfachen.

Es geht um Menschenleben. Worauf warten wir noch?”

   

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Ausführliche Informationen zum Notruf 112 erhalten Sie hier.

 

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1995-2009 Deutsche Gesellschaft für Erste Hilfe · Version 7.1.07 (Juli 2009)
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