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Kopfverletzungen und Schädel-Hirn-Trauma

 

Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine, durch äußere Gewalteinwirkung entstandene, Verletzung von Kopfschwarte (Weichteile), Schädel (Knochen) und Gehirn.

 

Kopfverletzung = Notfall

 

Bewusstsein im engeren Sinn der Ersten Hilfe ist der Wachheitsgrad, als Maßeinheit für die Gehirnfunktion.

Zur Einschätzung dieser Wachheit kann die Erweckbarkeit gut Dienste leisten: Wie reagiert die Person auf meine Ansprache und meine Berührungen?

Der Zustand eines gesunden Schlafenden ist in diesem Sinn eigentlich als „wach” zu bezeichnen: Die Person schläft zwar, ist jedoch durch Töne erweckbar und schlägt spätestens bei Berührung die Augen auf.

Jeder, der nicht so erweckbar ist, wie ein Schlafender, ist als bewusstlos anzusehen und befindet sich möglicherweise in Lebensgefahr!

 

Bewusstseinsstörungen sind lebensgefährlich durch die Störung der lebenswichtigen Funktionen (Atmung, Kreislauf)!

 

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   Erste Hilfe bei Schädel-Hirn-Verletzungen

 

Auch bei Schädel-Hirn-Verletzungen sollten Sie immer wie folgt vorgehen,
beachten Sie jedoch die
besonderen Hinweise bei Kopfverletzungen, falls die Person normal reagiert.

Durch Anklicken der einzelnen Stichpunkte erhalten Sie nähere Informationen.

 
Eigene Sicherheit beachten, Rettung aus Gefahrbereich

Bewusstsein (Reaktionen) prüfen
Wann ist eine Reaktion "nicht normal"?Besondere Hinweise bei Personen nach Kopfverletzung und normaler Reaktion
Notruf 112

Atmung prüfen
Wann ist die Atmung "nicht normal"?Externer Link: Seitenlage
Herzdruckmassage
Defibrillator (Elektroschockgerät) anwenden
Defibrillator (Elektroschockgerät) anwendenAtemspende

Wie lange muss die Wiederbelebung durchgeführt werden?

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Bleiben Sie auch nach Eintreffen des Rettungsdienstes beim Verunglückten, wenn Sie Informationen über das Verhalten des Betroffenen nach dem Unfall geben können, Sie den Verunglückten kennen oder einen eventuellen Sturz beobachtet haben!

 

Bei Schädel-Hirn-Verletzungen gibt es das sogenannte „symptomfreie Intervall”, einen Zeitraum unterschiedlicher Dauer (von Minuten bis vielen Stunden). In dieser Zeit wird ein kurzfristig bewusstloser Verunglückter wieder wach, reagiert vielleicht völlig normal.

Im Schädelinneren kommt es jedoch zu einer Blutung, die erst ab einer bestimmten Größe, dann aber plötzlich, zu einem dramatischen Verlauf führt.

Da eine solche Blutung nur in einem Krankenhaus untersucht, erkannt und behandelt werden kann, muss jede Person mit einer Kopfverletzung und einer Bewusstseinsstörung mindestens 24 Stunden stationär überwacht werden!

Deshalb immer Notruf 112 bei Kopfverletzung mit Bewusstseinsstörung!

 

 

Eigene Sicherheit beachten

 

Je nach Umgebungsbedingungen müssen Sie auch Ihre eigene Sicherheit beachten.

Bei Verkehrsunfällen ist die Unfallstelle abzusichern und ggf. der Verunglückte vor einer Erste-Hilfe-Leistung zuerst aus dem Gefahrbereich zu retten.

Unfallstelle absichern / Rettung aus Gefahrbereich

 

 

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Bewusstsein (Reaktionen) prüfen, Bewusstseinsstörungen bei Kopfverletzungen

 

Wann ist eine Reaktion nicht normal?

 

Ein Mensch reagiert dann „normal”, wenn er sich wie ein Schlafender wecken lässt: Er öffnet auf Ansprache, spätestens aber auf Anfassen und Rütteln an Arm oder Schulter die Augen und antwortet gezielt und klar auf Fragen.

Alle Personen, die anders reagieren, sind „bewusstseinsgestört” und schweben möglicherweise in Lebensgefahr. Bei solchen schläfrigen oder reaktionslosen Personen sollte sofort die Atmung geprüft werden.

Ist Atmung sicher feststellbar, so ist die Person in die Seitenlage zu bringen,

ist Atmung nicht oder nicht sicher feststellbar, so ist mit der Herzdruckmassage zu beginnen.

 

 

Besondere Hinweise bei Personen mit Kopfverletzungen/Sturz auf den Kopf und normaler Reaktion

 

Selbst wenn die Reaktion anfänglich normal ist, kann Gefahr bestehen oder später auftreten. Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn Warnzeichen für eine Störung der Gehirnfunktion nach einer Kopfverletzung auftreten:

Übelkeit und/oder Erbrechen,

Schläfrigkeit,

Krampfanfälle (Zuckungen von Armen und/oder Beinen),

Bewusstlosigkeit (Reaktionslosigkeit).

 

Personen mit Schädel-Hirn-Verletzungen können plötzlich das Bewusstsein verlieren oder schläfrig werden. Deshalb sind alle Schädel-Hirn-Verletzte ständig zu überwachen.

Bevor Sie einen Schädel-Hirn-Verletzten alleine lassen (z.B. um den Notruf 112 zu veranlassen), bringen Sie den Verunglückten vorsichtshalber in die Seitenlage.

 

So lange die Person normal reagiert und keine lebensrettenden Notfallmaßnahmen durchgeführt werden müssen, können Sie Verletzungen versorgen Begleitverletzungen und Krankheiten.

 

 

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Notruf 112 bei Kopfverletzungen

 

Personen mit Kopfverletzungen sollten großzügig einer ärztlichen Untersuchung zugeführt werden. Scheuen Sie sich nicht, frühzeitig den Notruf 112 zu wählen.

Der Rettungsdienst kann nicht nur wichtige Untersuchungen und Behandlungen vor Ort, sondern auch einen schonenden liegenden Transport in ein geeignetes Krankenhaus (mit Röntgenabteilung mit Computertomografie (CT) und ggf. Neurochirurgie) durchführen.

Scheint es dem Rettungsdienst vor Ort geboten, so kann ein Rettungshubschrauber für den Transport in ein weiter entfernt gelegenes geeignetes Krankenhaus herangezogen werden.

Ein überstürzter Transport mit dem eigenen Auto zu einem niedergelassenen Arzt oder das nächstgelegene Krankenhaus kann sogar schädlich sein!

Notruf 112

 

 

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Atmung prüfen, Atemstörungen bei Kopfverletzungen

 

„Atmung” besteht aus dem Einatmungs- und Ausatmungsvorgang. Bei der Einatmung hebt sich der Brustkorb und das Zwerchfell (Muskuläre Trennung zwischen Brust- und Bauchraum) bewegt sich nach unten. Luft strömt dadurch durch Mund, Nase, Luftröhre und Bronchien in die Lungen. Dort tritt der Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut über. Im Gegenzug wandert Kohlendioxid („verbrauchte Luft”) aus dem Blut in die Lunge und wird über Bronchien, Luftröhre, Mund und Nase abgeatmet. Ist auch nur ein Teil dieses Transportweges blockiert, erstickt die Person.

Atmung prüfen

Halten Sie Ihr Gesicht ganz nah vor Mund und Nase des Verunglückten,

blicken Sie dabei in Richtung Füße.

Sie können den Luftstrom hören und fühlen, sowie Brustkorbbewegungen sehen. Außer, es weht ein starker Wind. Dann wird es schwierig.

Außerdem kann die Zunge des Verunglückten die Atemwege verlegen. Um die Atemwege freizumachen, muss der Kopf leicht in den Nacken gebeugt (= überstreckt) werden.

Bei bewusstlosen Personen ist eine Verletzung der Halswirbelsäule nicht völlig auszuschließen. Trotzdem haben lebensrettende Maßnahmen (Wiederbelebung) Vorrand, also auch die Atemprüfung.

Zur Prüfung der Atemtätigkeit müssen die Atemwege freigemacht werden. Dies geschieht durch Überstrecken des Kopfes (Reklination), durch Kippen des Kopfes in den Nacken.

Dies sollte – nicht nur bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung – vorsichtig geschehen, dann brauchen Sie keine Angst zu haben!

 

Wie erkenne ich, ob jemand normal atmet?

 

Es gibt bei Kopfverletzungen, je nach Schwere und Ort der Schädigung im Gehirn, besondere Atemmuster, also besondere Formen der Atmung (Geschwindigkeit, Tiefe, Pausen im Atemvorgang).

Niemand verlangt vom Ersthelfer die Kenntnis dieser Atemformen.

Mehr dazu erfahren Sie in Kürze auf der Seite Atemfunktion

 

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Seitenlage

 

Personen, die sicher atmen, aber bewusstseinsgetrübt oder bewusstlos sind, schützt die Seitenlage wirksam vor dem Ersticken.

Seitenlage

 

Personen mit Schädel-Hirn-Verletzungen können plötzlich das Bewusstsein verlieren oder schläfrig werden. Deshalb sind alle Schädel-Hirn-Verletzte ständig zu überwachen.

Bevor Sie einen Schädel-Hirn-Verletzten alleine lassen (z.B. um den Notruf 112 zu veranlassen), bringen Sie den Verunglückten  vorsichtshalber in die Seitenlage.

 

Wenn die Person sicher atmet, ist keine Wiederbelebung (jedenfalls, so lange Atmung feststellbar ist) notwendig und Sie können sich der Versorgung von Verletzungen widmen.

Begleitverletzungen und Krankheiten

 

Die Wiederbelebung hat immer Vorrang vor einer Wundversorgung!

 

Bei Schädel-Hirn-Verletzungen kann es jederzeit zu einer Verschlechterung des Zustandes und Aussetzen der Atmung kommen.

Daher sind Schädel-Hirn-Verletzte ständig zu überwachen und auch in der Seitenlage ist die Atemtätigkeit zu kontrollieren.

 

 

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Erstickungsgefahr

Als „Ersticken” wird der Tod durch Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr zu den Geweben bezeichnet. Alle Zellen des Körpers brauchen Sauerstoff zum Leben, ohne Sauerstoff sterben Zellen innerhalb kurzer Zeit ab.

Es gibt Zellen, die nach ihrem Tod ersetzt, erneuert werden können. Andere Zellen, und dazu gehören bedauerlicherweise die Nerven- und auch Muskelzellen, werden nicht neu gebildet, sondern durch Bindegewebe ersetzt – es entsteht eine Narbe, die keine Funktion mehr hat. Stellen Sie sich diese Narbe im Gehirn vor. An der Stelle des Sprachzentrums zum Beispiel, geht diese Funktion verloren. Eine Katastrophe.

Daher ist die Sicherung der Sauerstoffversorgung von größter Wichtigkeit. Der Körper hat zu diesem Zweck z.B. die Schutzreflexe. Bei Bewusstseinsstörungen oder wenn Atmung und Kreislauf gestört sind (Atem- und/oder Kreislaufstillstand), muss Sauerstoff von außen zugeführt werden. Dies geschieht durch die Wiederbelebung.

 

 

Stickstoff

N2

Sauerstoff

O2

Kohlendioxid

CO2

Edelgase

(Argon, Neon, ...)

Einatemluft

78 %

21 %

~ 0,03 %

~ 1 %

Ausatemluft

78 %

17 %

4 %

~ 1 %

Differenz

---

– 4 %

+ 4 %

---

 

Von den Luftbestandteilen wird nur der Sauerstoff im Körper verbraucht und zu Kohlendioxid „verbrannt”. Die Sauerstoffkonzentration nimmt also ab (um 4 %), während die Kohlendioxidkonzentration um eben diese 4 % steigt.

Die Sauerstoffkonzentration von 17 % in der Ausatemluft reicht bei einer Atemspende, bei der wir dem Verunglückten unsere Ausatemluft einblasen, aus, um das Absterben von Zellen zu verhindern. Optimal sind höhere Sauerstoffkonzentrationen, deshalb hat der Rettungsdienst Sauerstoff in Flaschen dabei und kann 100 % Sauerstoff verabreichen. Für die Erste Hilfe aber reichen die 17 % aus.

 

 

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Schutzreflexe

Würgen, Husten, Schlucken — diese Reflexe schützen vor dem Ersticken.

Fallen diese Schutzreflexe aus, dann droht Gefahr für Gesundheit und Leben, deshalb kommt dem Freihalten der Atemwege größte Bedeutung zu.

Bei Bewusstseinsstörungen kommt es häufig zur Beeinträchtigung der Schutzreflexe, als Ersthelfer haben wir aber eine einfache Gegenmaßnahme:

Die Seitenlage sorgt dafür, dass Fremdkörper (Erbrochenes, Speichel, Schleim, die eigene Zunge oder Zahnprothesen) nicht in die Lunge gelangen und die Atmung nicht behindert wird.

 

 

 

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Begleitverletzungen bei Kopfverletzungen und Krankheiten, die Ursache für eine Kopfverletzung sein können

 

Alle Teile des Kopfes (Weichteile, Knochen, Gehirn) können einzeln oder gemeinsam verletzt sein. Erfahren Sie mehr über die einzelnen Verletzungen, die von diesen ausgehenden Gefahren und die passende Erste Hilfe.

 

Begleitverletzungen bei Kopfverletzungen

 

Abb. 5a

Weichteilverletzungen:

Kopfplatzwunde

Nasenbluten

Brillen-/Monokelhämatom

Blutung aus dem Ohr

Halsschlagaderverletzung

 
 
 

b

Knochenverletzungen:

Wirbelsäulenverletzungen

Schädelbruch

Schädelbasisbruch

Nasenbeinbruch

Jochbeinbruch

Kieferbruch

„Schleudertrauma”

c

Gehirnverletzungen:

Bewusstseinsstörung/Koma

Kopfschmerzen

Gehirnerschütterung

Gehirnblutung

Krampfanfälle

 

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Weitere Informationen finden Sie auf den Folgeseiten...

 

   

SEITENINHALT

Kopfverletzung = Notfall

Erste Hilfe

Begleitverletzungen

Erstickungsgefahr

Schutzreflexe

Kopfverletzungen im Detail:

Gehirn und Bewusstsein

Gehirnerschütterung

Schädelbasisbruch

Motorradunfall

Bewusstseinsstörung

Seitenlage

Versorgung von Wunden

Glasgow-Coma-Scale

Druckfassung (PDF)

Fragen?

Alle Teile des Kopfes können verletzt werden: Weichteile, Schädelknochen und Gehirn

Erste Hilfe bei Motorradunfällen


 


 

 

 

 

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1995-2008 Deutsche Gesellschaft für Erste Hilfe · Version 6.2.07 (April 2008)
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