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Sprunggelenksverletzungen

 

Verletzungen im Sprunggelenk können von einer harmlosen Verstauchung (lat. Distorsion) bis hin zu Bänderrissen (lat. Ruptur) und Knochenbrüchen (lat. Fraktur) reichen.

Es ist nicht Aufgabe des Ersthelfers, eine endgültige Diagnose zu stellen oder über die Notwendigkeit einer ärztlichen Untersuchung zu entscheiden. In allen Zweifelsfällen sollte einer Verletzung ein Arztbesuch folgen.

 

 

Verletzungen erkennen

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Merke: Eine endgültige Diagnose kann durch den, auch erfahrenen!,  Ersthelfer nicht gestellt werden. Dazu sind bildgebende Verfahren (Röntgen, MRT, Sonografie) notwendig.

 

Folgende Zeichen deuten auf eine Verletzung des Sprunggelenks hin:

  • Unfallereignis ("Umgeknickt" usw.)

  • Schmerzen
    Die Schmerzen können nach dem Ereignis auch wieder Verschwinden, obwohl eine ernste Verletzung vorliegt. Deshalb sollte bei nicht rascher, vollständiger Erholung, wie sie nach einer Bagatellverletzung zu erwarten wäre, ein Arzt aufgesucht werden.

  • Schwellung

  • Bewegungseinschränkung

Möglicherweise, muss aber nicht vorliegen:

  • Bluterguss (Hämatom), durch Schwellung kaum sicher zu erkennen

  • "Schnapp"-Gefühl beim Unfall

 

 

  Erste Hilfe

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  • Bei einem Sturzereignis immer auch an andere Verletzungen denken: Kopfverletzungen, Bewusstseinsstörungen.

  • Die Sicherung lebenswichtiger Funktionen hat immer Vorrang Notfallmaßnahmen

  • PECH-Regel beachten:

     

    P Pause
    E Eis (Kühlung)*
    C Compression (Druck, z.B. durch Bandage)**
    H Hochlagerung

    (im Englischen gibt es analog dazu die RICE-Regel: Rest, Ice, Compression, Elevation)

  • Bei Sportlern mit hoher Motivation ("das geht schon, da kann ich noch weiterspielen") auf die Beendigung des Spiels drängen bzw. dieses untersagen

  • Ggf. Notruf 112

  • Ggf. weitere Abklärung veranlassen, z.B. in der Notaufnahme eines Krankenhauses.

 

* Keine übertrieben Kühlung! Keine Anwendung von Kühlsprays (Eissprays), da es zu ErfrierungenAbb. 1: Kompressionsbinde, elastisch der Haut mit gravierenden Folgeschäden kommen kann.
Bei der Verwendung von Eispacks (Cold-Hot-Pack, Knickbeuteln oder Eiswürfeln/Eiswasser) darauf achten, dass die Kältequelle nicht direkt auf der Haut aufliegt. Ein zwischengelegtes Handtuch z.B. schützt sicher vor Erfrierungen.

** Die Kompression muss mit elastischen Binden (Kompressionsbinde, meist hautfarben, Abb. 1) erfolgen, nicht mit starren Tape-Verbänden, da diese die Ausbreitung eines möglicherweise entstehenden Blutergusses (Hämatom) behindern.

 

 

 

Aufbau und Funktion der Sprunggelenke

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Wenn man es genau nimmt, gibt es nicht ein Sprunggelenk, sondern zwei, das obere und das untere Sprunggelenk (Abk. OSG, USG). Durch die enge Nachbarschaft beider Gelenke und vor allem die Tatsache, dass bei Verletzung fast immer eine Schwellung und Schmerzen vorliegen, die eine Untersuchung durch den Ersthelfer unmöglich machen,  können wir aber von dem Sprunggelenk sprechen.

Abb. 2 Sprunggelenksknochen

Unterschenkel- und Fußknochen, aus denen die Sprunggelenke bestehen:

Schienbein (lat. Tibia), Sprungbein (lat. Talus), Fersenbein (lat. Calcaneus), Kahnbein (lat. Os naviculare).

Auf Röntgenbild (Abb. 2) nur als Aufhellung im Bereich des Schienbeins zu erkennen ist das Wadenbein (lat. Fibula), da es sich quasi hinter diesem befindet.

Oberes Sprunggelenk: Verbindung zwischen Schienbein (rot) und Sprungbein (blau)

Unteres Sprunggelenk: Verbindung zwischen Sprungbein (blau) und Kahnbein (gelb)

Gelenke müssen unter teilweise extremen Bedingungen ihre Funktion erfüllen. Dazu bestehen sie neben den zu verbindenden Knochen aus Gelenkkapsel und Bändern. In der Gelenkkapsel befindet sich eine besondere Flüssigkeit (Gelenkschmiere, lat. Synovialflüssigkeit), die das fast reibungsfreie Gleiten der Gelenkflächen gegeneinander ermöglicht.

Bänder gibt es am Fuß sehr viele, für das obere und untere Sprunggelenk ist jeweils ein wichtiges in Abb. 3 dargestellt.

Abb. 3 Bänder am Fuß

1 Innenband des oberen, 2 Vorderband des unteren Sprunggelenks (Abb. 2)

Neben dem Innenband gibt es natürlich auch auf der Außenseite Bänder.

Wenn man sich die Beweglichkeit des Fußes genau betrachtet, dann wird klar, welch Wunder der Natur wir tagtäglich mit unserem Körpergewicht belasten. Schäden dieses Gelenks sollten stets ernst genommen werden, damit die Belastbarkeit erhalten bleibt.

In Abb. 4 ist der schematische Aufbau eines Gelenks gezeigt. Die Gelenke des Körpers unterscheiden sich zwar in Details, das Grundprinzip ist aber stets gleich.

In einem Gelenk sind zwei Knochen (1, 2) miteinander verbunden. Damit Knochen nicht auf Knochen reibt, sind die Teile des Knochens, die mit dem jeweils anderen Knochen direkten Kontakt haben (Gelenkflächen) mit Knorpel (3) überzogen. Knorpel ist ein sehr widerstandsfähiges, extrem glattes Gewebe. In Verbindung mit der Gelenkschmiere können die Knochen beinahe reibungslos gegeneinander gleiten.

Die Gelenkkapsel (4) umgibt das gesamte Gelenk und sorgt dafür, dass die Gelenkschmiere im Gelenkspalt bleibt.

Abb. 4

Außen- und Innenbänder (5, 7) stabilisieren das Gelenk und halten es zusammen. Bänder sind äußerst reißfest. Bei einigen Gelenken (z.B. Kniegelenk) gibt es Hilfsstrukturen, die die Bewegungen in "die richtigen Bahnen" lenken (Meniskus, 6) oder Schleimhauttaschen (Bursa, 8).

 

 

 

Bildgebung beim Arzt

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Die endgültige Sicherung der Diagnose (Verstauchung, Zerrung, Prellung, Bluterguss, Bänderriss, Knochenbruch) kann nur durch Verbindung folgender Verfahren geschehen:

 

Körperliche Untersuchung

Die körperliche Untersuchung durch einen unfallchirurgisch, orthopädisch oder sonstig erfahrenen Arzt ist die Grundlage und stellt die Weichen für eine zielgerichtete weitere Diagnostik:

Röntgen

Eine Röntgenaufnahme stellt Knochenstrukturen sehr gut dar;
Bandstrukturen sind nur eingeschränkt beurteilbar.
Sehr geringe Strahlenbelastung.

Computertomografie

(CT)

Untersuchung mit Röntgenstrahlen, die eine bessere Auflösung von Knochen- und Bandstrukturen als das normale Röntgen liefert.
Deutlich höhere Strahlenbelastung.

Magnetresonanz-Tomografie = Kernspintomografie (MR, MRT)

Untersuchung mit sehr hoher Auflösung für Weichteilgewebe, auch Bänder. Knochen können nur eingeschränkt bzw. gar nicht beurteilt werden.

Keine Strahlenbelastung, da mit Magnetfeldern gearbeitet wird.

Ultraschall-untersuchung
(Sonografie)

Mit dem Ultraschall können Weichteilgewebe, z.B. Muskeln, aber auch Bänder, dargestellt werden. Geringere Aussagekraft als die Kernspintomografie.

Keine Strahlenbelastung.

Gelenkspiegelung (Arthroskopie)

Eingreifendste Untersuchungsmethode ist die Gelenkspiegelung. Hierbei wird ein Endoskop (bei Gelenkuntersuchungen sog. Arthroskop) in das Gelenk eingeführt. Über einen weiteren Kanal können unmittelbar Reparaturen durchgeführt werden.

Gelenkspiegelungen können in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) oder Vollnarkose erfolgen, stellen aber nicht die erste Untersuchungsmethode dar.

 

 

 

Vorbeugung

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Am Sprunggelenk kann sachgerechtes (von erfahrenen Lehrern erlerntes) Tapen vor der Belastung nützlich sein.

» Mehr zum Tape-Verband erfahren Sie in Kürze hier!

 

 

 

Bei Fragen stehen wir Ihnen am Infotelefon oder per E-Mail gerne zur Verfügung

 

   

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Stand dieser Information: Februar 2008